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Gesundheit beginnt mit Genießen

20/11/2014

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Die moderne Neurobiologie (siehe Literaturhinweise) zeigt mit großer Klarheit die Existenz von zwei nebeneinander arbeitenden Systemen im Gehirn.

Ein System, das uns das Überleben durch Angst- und Schutzreaktionen sichert und eines, das unsere Entwicklung durch Neugier, Spiel und Lust fördert. Beide Systeme bestehen aus ‚Programmen’.

Solche Programme sind im Nervensystem angesammelte und systematisierte Erfahrungen. Man kann die unterschiedliche Wirkungsweise der beiden Systeme im Gehirn beobachten; man kann die Unterschiede anhand der Mengen und Arten von Botenstoffen und elektrischen Strömen messen. Ebenso hat man sehr gut die unterschiedlichen Wirkungsweisen erforscht.


Das Angst- und Glückssystem

Bild
Autor
Gerhard Tiemeyer
Heilpraktiker für Psychotherapie
Dozent für gesunde Kommunikation
geschäftsführender Vorstand der DGAM

für weitere Infos > zum Profil

Das Angstsystem

+ Ist das älteste System im Gehirn.

+ Ist auf das Wahrnehmen von Gefahr- und Mangelsituationen spezialisiert (Angst- und Frustabbau)

+ Steht in Verbindung mit körperlichen ‚Alarmreaktionen’.
Bei Menschen: spezialisierte Hochleistungen; wenig
Flexibilität; Krankheitsanfälligkeit durch Angst-Streß
Das Glückssystem

+ Entwickelte sich zusammen mit der Fähigkeit zu spielen.

+ Ist auf Wahrnehmen von Lustmöglichkeiten spezialisiert
(Lustaufbau)

+ Bewirkt körperlich und psychisch mehr Beweglichkeit,
stärkt Lernfähigkeit und Selbstheilungskräfte

Ich nenne die beiden Systeme gerne unsere Angst- und unsere Glücksmuskulatur.
Wir können im Alltag sehr genau sehen und fühlen, wann die eine oder die andere Muskulatur stärker aktiv ist.


Beispiele für aktive Angstmuskeln

+ Wenn das Glas halb leer gesehen wird

+ Wenn Essen ‚geschlungen’ wird, wenn Essen unruhig
und hektisch geschieht



+ Arbeit aus Zwang und in Not bewirkt ein ‚kaputt sein’

+ Wenn Sex als ein notwendige Abreaktion oder zu anderen ‚Zwecken’ praktiziert wird, dann entsteht eine
Pornografiespirale


+ Wenn die Befriedigung von Wünschen und Zielen zu
mehr Verlangen führt, anstatt zu mehr Freude dann ist
dies Anzeichen für Sucht


Beispiele für aktive Glücksmuskeln

+ Wenn das Glas halb voll gesehen wird

+ Wenn man mit Appetit und Lust isst, dann wird hier probiert und da probiert, langsam gegessen, mit Freude beim Essen kommuniziert

+ Arbeit die ‚läuft’ und fließt bewirkt positive Müdigkeit

+ Wenn Erotik als Genießen von körperlicher Liebe gelebt
wird, dann entwickelt sich Liebeskunst



+ Wenn Befriedigung von Wünschen und Zielen zu mehr
Kreativität und zu mehr Kultur des Genießens führt.


Je mehr wir mit Angst leben, um so stärker wird dieser Muskel, je mehr wir mit Glück leben, um so stärker werden diese Muskeln.

Kinder trainieren die Glücksmuskeln im Spiel. Erwachsene müssen unter Umständen erst wieder genießen lernen.
Das Wort Genießen hat in unserer Kultur leider einen denkbar schlechten Ruf. Bei Genuß wird überwiegend an Sünde
und Reue und Suchtgefahr gedacht. Wir leben, obwohl wir eine der reichsten Nationen der Welt sind, mit einer
Leid-Kultur. Ich werde weiter unten noch näher darauf eingehen. Zunächst möchte ich verdeutlichen, wie einfach
Genießen und Glücksmuskeltraining sein können.

Es gibt eine Reihe von Symptomen, an denen man eine gelingende Genusswelle erkennen kann:

Der Anfang einer Genusswelle ist ein Begehren, Wünschen oder Sehnen. Wir möchten etwas und dieses etwas
ist auch erreichbar. Erst die Erreichbarkeit erzeugt jene eigenartige Vorfreude, die als Unruhe und Aufregung
zu spüren ist. Lampenfieber, positiver Streß, Schmetterlinge im Bauch sind Zeichen bester Gesundheit.
Der Weg zum Genuß ist Teil der Genusswelle. Der Weg kann mit viel Mühe und Arbeit verbunden sein. Diese
Mühe ist aber immer begleitet von Vorfreude und dadurch mit kleinen Genussteilchen versehen.
Und dann ist man irgendwann auf einer Welle: wenn die Zeit wie im Fluge vergeht, wenn man hellwach mitgenommen
wird. Die Dinge ereignen sich ‚wie von selbst’. Es ist kein ‚Rausch’ und kein fremdbestimmtes Erleben,
sondern ein ‚Ankommen’, ein Erkennen dessen, was man suchte. Dies kann der erste Schluck Wein
sein, auf den man sich den ganzen Tag über freute, dies kann die Hochzeitsfeier sein oder das Bestehen einer
Prüfung.

Gelegentlich taucht dann der Wunsch auf, so möge es immer weitergehen – und dies ist oft bereits ein Signal
dafür, daß die Welle einem Tal entgegen rollt.
Das Tal wird als ein wohliges Erschöpft sein wahrgenommen, manchmal auch verbunden mit traurigen Nachgedanken
oder mit Bangen.

Diese Wellen kennen wir alle. Im Musik spielen, im Arbeitsalltag, im Lieben, beim Essenkochen und beim Essen,
beim Meditieren ebenso wie beim Sport.
Die größte Ungerechtigkeit ist, wenn Menschen, die keinen Mangel haben, die nicht einmal mehr arbeiten müssen,
wenn die ohne Genuß miesgelaunt weiterarbeiten, ohne Freude einkaufen und auch noch andere Leute damit anstecken.


Für diese verbreitete Unfähigkeit zu genießen, gibt es einige leider sehr gute Gründe:


Genuß durch Leiden – die gewohnte Perversion
Warum suchen Menschen oftmals das Leid?

Die Natur sorgt dafür, daß unser Organismus in Gefahr und größter Not automatisch Schmerzwahrnehmungen abbaut
und Glücksstoffe produziert. Zum Beispiel der Glücksschub des Langstreckenläufers, das Umkippen von Streß
in Euphorie beim nächtlichen Durcharbeiten; die Glückswelle direkt nach einer schweren Geburt. Diese natürlichen
Automatismen können wir zur gewollten Gewohnheit machen. Freilich bedarf diese Gewöhnung der entsprechend
Erziehung. Alle Formen von ‚harten Schulungen’ (beim Militär, in Ausbildungen, im Sport, in Familien) arbeiten daran,
dass die Betroffenen sich Genießen nur in Verbindung mit Schmerzen vorstellen können.
Eine gute Massage muß weh tun; erst die Arbeit, dann das Vergnügen; Vögel die morgens singen fressen Abends die
Katzen; mit der Schule fängt der Ernst des Lebens an ; da müssen wir durch;
eine unendliche Zahl dieser Sprüche prägt unser inneren Normen. Wir sind gewohnt, den Schmerz eher zu honorieren
als das Genießen. Deshalb reden wir auch mehr über unsere Leiden als über unser Genießen.
Die psychologische Antwort auf die Frage, warum wir oftmals eher das Leid suchen als die Freude, ist der Mechanismus
des Schuldgefühls.

Schuldgefühle entstehen, wenn wir gegen verinnerlichte Normen und Selbstbilder ‚verstoßen’, wenn wir ‚sündigen’.
Schuldgefühle werden gefördert, wenn wir Normen und Ansprüche setzen, die wir kaum erfüllen können. Dann gelingt
es uns nicht, einen genusskräftigen inneren Kompromiss zwischen Wunsch und Norm zu finden.
So ist die Norm, keine ‚unkeuschen Gedanken’ haben zu dürfen, ein ideales Mittel, um Menschen in Dauerschuldgefühle
zu stürzen. So ist aber auch der Vorsatz ‚reine Liebe und Licht zu sein’ ein Mittel, um sich innere Probleme zu
machen. Auch der Vorsatz ‚nicht mehr negativ zu denken’ ist ein ungesunder Vorsatz. Mit Vor-Sätzen und Normen,
die wir nicht erfüllen können treiben wir uns in eine Spirale der Schuld und Schulden. Der Spruch: Der Geist ist willig,
das Fleisch ist schwach demonstriert eine Ohnmacht, wie sie unsere Kultur seit einigen tausend Jahren praktiziert.
Wenn der Geist zu anspruchsvoll wird, wenn er mit dem Fleisch nicht mehr aktiv und kreativ verbunden ist, dann erst
entstehen die inneren Probleme und Konflikte, die zu diesem Spruch führen.



Glücksmuskeltraining
Die wichtigste Frage ist immer: Was reizt und was ist erfüllbar oder machbar?

Es gibt für alle Arbeiten und Ziele einen mehr oder weniger breiten Pfad zwischen Überforderung und Unterforderung.
Unterforderung zeigt sich in Langeweile oder in Routinesicherheit, die wenig befriedigt. Überforderung zeigt sich
immer in Zwanghaftigkeit und Angst. Gesunde Ziele zeigen sich in aktiver Vorfreude, in positiver Spannung und einem
inneren Gefühl Sicherheit und Glauben.

Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen:
Sich vorzunehmen, täglich eine Stunde Sport zu treiben wird für viele eine klare Überforderung sein. Zu sagen, ich
mache es nur, wenn es sich einfach so ergibt, ist eine Unterforderung. Wenn es gelingt, mit dem eigenen Körper ein
forderndes aber erreichbares Maß zu finden, zum Beispiel jeden Tag 10 Minuten – dann sorgt man dafür, einen Erfolg
zu haben.

Meditatives Lauftraining ebenso wie moderne Physiotherapie arbeiten niemals gegen den Schmerz, sondern immer
unterhalb der Schmerzschwelle und im Bereich des Erfolges.

Sich ein gutes Leben im Rentenalter vorzunehmen und bis dahin die Zähne zusammen zu beißen, ist eines der effektivsten Krankheitsmittel. Wenn man einen nahen Urlaub oder das nächste Wochenende als Belohnung für negativen
ertragenen Streß benutzt, so ist dies gesunderhaltend.

Nicht immer, aber immer öfter – ist aus gesundheitsfördernder Sicht der beste Werbespruch der letzten Jahre.
Affirmationen, die zwar schön klingen, aber eher Romantik als körperliche Emotionen auslösen, sind ungesund. Liebe,
Hingabe, Vertrauen, solche Haltungen und Fähigkeiten kann man nicht herbeireden. Sich vorzunehmen, mehr zu
lieben ist eine Überforderung, weil es zu allgemein und zu abstrakt ist. Sich vorzunehmen, jeden Tag einmal etwas zu
suchen, was sich schön anfühlt, was schön anzusehen ist, was schön klingt – das ist erreichbar.
Gesund ist alles, was mit konkreten kleinen Freuden wirbt, was angenehme Aufregung verspricht und auch hält und
was eher nebenbei bewirkt, daß Heilungsprozesse verstärkt werden und daß Probleme leichter gelöst werden können.


Literatur

Für die biologischen Grundlagen aus der modernen Neurologie: Stefan Klein – Die Glücksformel
Von der Basisliteratur kann man z.B. lesen:
Antonio R. Damasio: Ich fühle, also bin ich und ein alter Klassiker ist: Robert Ornstein/David Sobel: Gesund durch
Lebensfreude


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