Andreas Schaller Heilpraktiker in Weimar weitere Infos > zum Profil |
Weimar (Thüringen).
Bitte stellen Sie sich und Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor.
Ich arbeite als Heilpraktiker in eigener Praxis in Weimar. Ich bin inzwischen etwas über fünfzig Jahre alt, verheiratet und habe zwei erwachsene Söhne. Mein Tätigkeitsschwerpunkt ist die Klassische Homöopathie. In Fällen, wo ich manuell tätig sein muss, wende ich die Dorntherapie oder die Craniosacraltherapie an, arbeite also hauptsächlich an der Wirbelsäule, welche häufig ein krankheitsunterhaltender Faktor ist.
Seit wie vielen Jahren sind Sie bereits in Ihrem Beruf tätig, und was hat Sie dazu bewegt ihn zu ergreifen?
Die amtliche Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde am Menschen, wie es so schön heißt, erhielt ich im Jahr 2003, nach dreijährigem Studium an der Paracelsusschule, in dem ich meine bis dahin autodidaktisch angeeigneten medizinischen Kenntnisse vertiefen konnte. Man unterzieht sich anschließend einer umfangreichen schriftlichen und einer mündlichen Prüfung, nach deren Bestehen man die Berufsbezeichnung Heilpraktiker tragen darf. Was hat mich bewegt, diesen Beruf so spät noch zu ergreifen? In der früheren Phase meines derzeitigen Erdenlebens war ich Ingenieur. Aber bereits während meiner Wehrdienstzeit bekam ich ein medizinisches Lehrbuch in die Hände, was mich ungemein faszinierte. Ich stieg nach und nach hinter das Vorgehen der Ärzte, die mir bisher immer als eine höhergestellte Spezies Mensch erschienen. Als Techniker erkannte ich sehr schnell das Technische an der Schulmedizin und war begeistert. Immer mehr Bücher legte ich mir zu und lernte. Alles war so logisch. Und dann bekam ich selbst ein körperliches Problem, bei dem mir die Techniker nicht helfen konnten, obwohl sie meines Wissens alles richtig machten. Da drückte mir eine Bekannte zwei Bücher über Homöopathie in die Hand. Ich besorgte mir das auf meinen Fall am besten passendste Mittel und erfuhr noch am gleichen Tag eine unfassbar schnelle und vollständige Heilung, so dass ich mir sagte: „Dies möchte ich anderen Menschen zukommen lassen.“ Ich machte mich schlau und erfuhr, dass ich das so ohne Weiteres gar nicht durfte. Alsbald las ich dann in einer Zeitungsanzeige, dass man sich zum Heilpraktiker ausbilden lassen kann. Und so bekam mein Leben eine völlig neue Richtung.
Wie würden Sie Ihre Praxisphilosophie beschreiben?
Jeder Mensch besitzt die Kraft, sich selbst zu heilen. Der Therapeut schafft mit seinen Ratschlägen und Werkzeugen die Voraussetzungen, damit die Heilung beginnen und fortschreiten kann.
Neben der Craniosacral-Therapie, Dorn-Therapie, Breussmassage und der Kinesiologie bildet auch die Homöopathie einen Schwerpunkt in Ihrer Praxis. Was überzeugt Sie besonders an dieser Therapiemethode?
Die Homöopathie überzeugt durch tausende von Heilungen schwerster Krankheiten in den zurückliegenden zweihundert Jahren, bei denen die Schulmedizin machtlos war. Dabei kommt die Behandlung ohne Krankheitsnamen, ohne teure Technik und ohne Laboruntersuchung, sondern nur mit ganz geringen Mitteln aus. Sie ist für mich die einzig wahre Form der Arzneitherapie, weil sie heilen hilft und nicht nur unterdrückt und Symptome tiefer in den Körper schiebt.
Sie sagen, bzgl. Homöopathie existieren viele falsche Vorstellungen. Welche Vorstellungen sind das und was sollte hier aufgeklärt werden?
Das fängt schon bei dem Begriff Homöopathie an, der ja recht schwer auszusprechen ist und schnell zur „Hämopathie“ verkommt, was so schön medizinisch nach Blutkrankheit klingt. Als nächstes werden Heilpraktiker und Homöopathen in einen Topf geworfen, was dann in solchen Sätzen gipfeln kann, wie: „Ich war gestern beim Hämopathen, und der hat mit mir Akupunktur gemacht. Aber das hat auch nichts genützt.“ Viele denken, dass es sich um eine Therapie mit pflanzlichen Stoffen handelt, die völlig harmlos ist und bei Bagatellerkrankungen gut lindern kann. Andere wiederum haben schon gehört, dass man da versucht, mit Nichts zu heilen, und dass es sich dabei nur um einen Placebo-Effekt handelt. Hier besteht wahrlich großer Aufklärungsbedarf. Bei der Homöopathie handelt es sich um eine Therapie mittels Arzneien, die in jeweils kleinster Dosis beim Kranken zur Anwendung kommen. Im Gegensatz zur heutigen modernen Pharmazie sind die Wirkungen, die diese Mittel auf den Menschen haben, genauestens bekannt, da sie freiwillig und unentgeltlich von gesunden Menschen durch Selbstversuche geprüft wurden. Hierbei handelt es sich um Mittel, die im Tier-, Pflanzen- und Mineralreich natürlich vorkommen und auf den Menschen eine arzneiliche Wirkung haben. Das heißt, sie verändern vorübergehend das Empfinden und die Körperfunktionen, sie erzeugen also Symptome - eine künstliche Krankheit. Beim Kranken mit seiner aktuellen Symptomenkombination kommt jenes Mittel zur Anwendung, welches einstmals beim Gesunden in der Prüfung ähnliche Symptome erzeugt hat. Die Gabe des auf Wasser oder Zuckerkügelchen aufgebrachten Mittels ist so gering, dass sie den Stoff der Ausgangssubstanz gar nicht mehr enthält, sondern nur noch seine Information. Homöopathen gehen davon aus, dass Krankheit ein immaterieller Prozess ist, eine Verstimmung der Lebenskraft, die sich durch Symptome an der materiellen Körperoberfläche zeigt. Deshalb darf die ursächliche Behandlung auch nur eine immaterielle sein. Die Kleinheit der Gabe wird durch viele Verdünnungsschritte erreicht unter gleichzeitiger starker Verschüttelung oder Verreibung, wodurch die Arzneikraft erst aufgeschlossen wird. Somit werden auch ursprünglich unarzneiliche Substanzen wie Kochsalz, Gold oder Silber zu kräftigen Arzneien.
Wo sehen Sie die besonderen Stärken von Homöopathie? Welche Beschwerden, Probleme oder Anliegen kann ich mit dieser Therapieform angehen? Für wen ist sie besonders geeignet?
Die Homöopathie zeigt ihre Stärken bei allen inneren, akuten oder chronischen Erkrankungen, bei denen die Organe nicht schon so weit verändert sind, dass nur noch die Chirurgie helfen kann. Weiterhin wirkt sie wundersam bei Infektionskrankheiten, besonders wenn sie mit Komplikationen einhergehen. Bei Verletzungen aller Art kann sie die Heilung deutlich abkürzen und schnell die schlimmsten Schmerzen nehmen. Auch bei psychischen Erkrankungen wurde sie erfolgreich eingesetzt, zum Beispiel bei der Behandlung von ADHS oder Depressionen. Überhaupt verändert sich bei richtiger Mittelwahl die Stimmung als erstes positiv. Das ist ein Heilgesetz. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen gemacht bei Patienten mit jahrelanger Migräne, chronischen Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, Blasenentzündungen, Allergien, sogar Glaukom. Am besten lassen sich Kinder behandeln und überhaupt Menschen, die noch nicht viele pharmazeutische Medikamente eingenommen haben. Auch sind nur diejenigen heilbar, die die Ratschläge bezüglich der Diät und Lebensordnung beachten, also bereit sind, eine notwendige Eigenleistung einzubringen.
Können Sie uns vielleicht von einem Beispielfall berichten, und wie sich die homöopathische Behandlung für diese Person ausgewirkt hat?
Ich erinnere mich immer gern an einen Fall aus meiner Anfangszeit, bei dem eine Frau mittleren Alters zu mir kam. Sie hatte jede Woche mehrmals heftige Migräneanfälle und das schon seit über zwanzig Jahren. Sie hatte gehört, dass ich mich mit Homöopathie befasse, ohne genaue Vorstellungen davon zu haben. Außer ihrem Schmerzmedikament im Bedarfsfall nahm sie keine weiteren Medikamente. Ich befragte sie genau nach allen Empfindungen und Modalitäten ihrer Kopfschmerzen, nach Problemen in anderen Körperregionen und -funktionen. Anschließend setzte ich mich stundenlang an meine Bücher, die Repertorien und Arzneimittellehren und kam tatsächlich auf ein Mittel, was am besten auf sie passte. Als sie einige Tage später wiederkam wunderte sie sich sehr, als ich ihr drei Zuckerkügelchen gab, die sie im Mund zergehen lassen sollte. Wahrscheinlich kam sie sich auch etwas veralbert vor. Aber ich habe ihr alles genau erklärt. Das ist wichtig, denn es gibt nichts schlimmeres, als eine Abneigung gegen die Therapie. Jedenfalls hatte sie die Wochen darauf noch zwei-, dreimal leichtere Kopfschmerzen. Ein Migräneanfall ist nicht mehr aufgetreten. Das ist jetzt zehn Jahre her. Ich sehe sie oft. Sie hat bis heute immer noch keinen. Und wenn sie mal wieder einen bekommen sollte, dann wiederhole ich die gleiche Gabe.
Wie lange dauert es bei einer Homöopathischen Behandlung bis sich eine Verbesserung einstellt?
In hochakuten Fällen wie Pseudokrupp sollten die ersten Zeichen einer Besserung nach fünf Minuten sichtbar werden; bei weniger akuten Fällen nach ein bis zwei Stunden, spätestens aber am nächsten Morgen. Wie gesagt: die ersten Anzeichen, dass es vorwärts geht. So hoch schraube ich meinen Anspruch an die Homöopathie. In chronischen Fällen, in denen keine unterdrückende Vorbehandlung stattgefunden hat, sollte der Beginn der einsetzenden Heilung nach einer Woche durch Hebung des Allgemeinbefindens spürbar werden. Sehr lange und verkomplizierte Fälle brauchen schon einige Wochen. Eine vollständige Heilung, sofern überhaupt noch möglich, kann bei fortschreitender Besserung ein bis zwei Jahre dauern, und es werden mehrere verschiedene Mittel benötigt. Hier ist Geduld gefragt, aber es geht uns schließlich auch um Heilung, welche für die Schulmedizin überhaupt nicht möglich ist.
Können Sie uns die häufig zitierte „Erstverschlimmerung“ etwas genauer beleuchten?
Sie wird auch homöopathische Verschlimmerung genannt und kann nur auftreten, wenn ein genau passendes Mittel gegeben wurde. Es erhöhen sich die vorhandenen Symptome, für welche das Mittel gegeben wurde. Diese Verschlimmerung muss nicht obligatorisch auftreten. Sie ist ein Zeichen dafür, dass die Mittelgabe zu groß war oder zu häufig wiederholt wurde, als es für diesen Fall notwendig gewesen wäre. Wir Homöopathen möchten sie durchaus durch kleinste Gaben verhindern. Aber wenn sie auftritt, dann können wir sicher sein, dass nach ihrem Abklingen eine sehr deutliche und dauerhafte Besserung eintritt, die dann auf keinen Fall durch eine übereilte neue Gabe gestört werden darf. Kommen während der Mittelwirkung neue Symptome hinzu, ohne dass sich die alten bessern, oder verschlechtert sich die Stimmung, so muss einige Tage abgewartet und dann gegebenenfalls ein besser passendes Mittel gesucht werden.
Wie gestaltet sich eine Erstberatung/Behandlung wenn ich zu Ihnen komme? Was erwartet mich?
Wir sollten uns zwei Stunden Zeit einplanen. Ich stelle Ihnen Fragen zu Ihren aktuellen Beschwerden, wegen denen Sie zu mir kommen. Ich möchte wissen, wie sie sie empfinden, wann sie auftreten, in welcher Lage, welcher Bewegung, bei welcher Tätigkeit sie sich verschlimmern oder bessern. Welchen Einfluss haben Wärme, Kälte, Essen, Trinken, Wetter. Ich frage nach Begleiterscheinungen und Nebensymptomen, die gleichzeitig an anderen Körperstellen auftreten. Hierfür gehen wie alles von Kopf bis Fuß durch: Sinne, Haut, Atmung, Verdauung, Nierentätigkeit, Kreislauf, Rücken, Gelenke, Muskeln, Schweiß, Ausscheidungen, Schlaf, Träume und einiges mehr. Ich möchte wissen, was Sie früher für Krankheiten erlebt haben, die jetzt nicht mehr auftreten, was generell auf Sie krankmachend wirkt, ob es Verletzungen und Operationen gab, gegebenenfalls, wie sich die Menstruation und die Schwangerschaften gestalteten, woran Ihre Vorfahren eventuell litten. Ihre Antworten notiere ich mir so genau wie möglich. Ich besprechen mit Ihnen die Verhaltens- und Diätregeln. Hierunter fällt der Verzicht auf Kaffee, Kräuter, ätherische Öle, andere Medikamente und so weiter. In den Folgetagen werte ich alles aus, und dann bekommen Sie Ihr Rezept. Es kann sein, dass Sie eine einmalige Gabe bekommen oder Ihr Mittel täglich einnehmen müssen. Nach zirka vier Wochen wird der erste Folgetermin vereinbart. Hier entscheidet sich, wie es weiter geht; ob die Einnahme fortgeführt oder ausgesetzt wird oder ob eine neue Potenz des gleichen Mittels oder ein neues Mittel zum Einsatz kommt. Zwischendurch können wir uns bei Unklarheiten jederzeit über alle möglichen modernen Kommunikationswege in Verbindung setzen.
Ein weiterer Schwerpunkt Ihrer Praxis ist die Wirbelsäulentherapie. Können Sie uns hierzu mehr berichten?
Immer mehr Menschen, besonders auch immer jüngere, kennen Rückenschmerzen, die durch unsachgemäße Behandlung des Körpers entstehen und die sich mit sanften manuellen Methoden therapieren lassen. Desweiteren kann eine gestörte Wirbelsäule aufgrund ihrer zentralen Stellung im Körper einen negativen Einfluss auf die inneren Organe, den Blutkreislauf, das Hormonsystem, das gesamte Muskelsystem und die Psyche ausüben. Mit der Dorntherapie mobilisiere ich blockierte Wirbel sowie die gelenkigen Verbindungen im Kreuz-Becken-Bereich. Der Patient bewegt seine Wirbelsäule rhythmisch, indem er mit Armen oder Beinen pendel, während ich gezielten Druck auf die Wirbel, das Kreuzbein oder die Beckenknochen ausübe. Dadurch wird die Wirbelsäule beweglicher und die dort austretenden Nervenwurzeln erhalten mehr Raum und Bewegungsfreiheit.
Die Craniosacraltherapie ist eine sehr sanfte Entspannungsmethode, bei der der Patient zirka eine Stunde in leichter Bekleidung ganz passiv auf dem Rücken liegt und ich von den Füßen bis zum Kopf lange Kontakte mit meinen Händen halte, dabei ganz leichte Drücke oder Züge ausübe. Dadurch entspannt sich das gesamte Bindegewebe einschließlich der Hirnhaut, welche Gehirn und Rückenmark umhüllt. Es entsteht mehr Raum für alle Strukturen; sämtliche Flüssigkeiten, besonders das Hirnwasser, können fließen und sich austauschen. Eine Behandlung, die unterstützend bei allen Krankheiten und zur Vorbeugung infrage kommt.
Worin sehen Sie die besonderen Stärken von alternativen Heilmethoden bzw. ganzheitlichen Gesundheitskonzepten im Allgemeinen?
Ein lebender Mensch ist viel mehr als die Summe seiner Einzelteile. Jede Beschwerde ist das Produkt des gesamten Körpers einschließlich der Seele und des Geistes, des Astralkörpers und des Verstandes. Jede Veränderung an einer Stelle wird im ganzen Körper registriert und führt überall zu ausgleichenden Reaktionen. Jedes Symptom hat mehrere direkte Ursachen. Aber diese haben wieder Ursachen. Und so haben wir es mit unendlich langen Causalketten zu tun. Es gibt immer ein erneutes „Warum“. Aber die Antworten, die unser begrenzter Verstand bereithält, hören sehr bald auf; meist schon nach dem zweiten „Warum“. Die Schulmedizin gibt vor, Ursachen zu bekämpfen. Sie braucht dafür teure, komplizierte Geräte, die unsere Sinnesorgane „verlängern“. Sie bleibt aber trotzdem noch sehr weit oben an der Oberfläche. Die tieferen Ursachen bestehen weiter und bewirken neue Symptome in anderen Bereichen. Wir können mit unseren grobstofflichen Sinnen und Instrumenten die wirklichen Ursachen nicht erkennen. Aber wir können ursächlich heilen, ohne die Ursache zu sehen – mit ganzheitlichen, alternativen Therapiemethoden. Wir beeinflussen den ganzen Menschen positiv und bringen somit die Selbstregulation in Gang. Diese schafft echte Heilung. Wir wissen nicht, wie es genau funktioniert, aber wir wissen aus der Erfahrung, dass eine Kraft existiert, der wir vertrauen können.
Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten?
Freundlichkeit, Verständnis und Einfühlungsvermögen, zuhören können, Zeit nehmen, Dinge erklären.
Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit?
Wenn ein Mensch mit hohem Leidensdruck zu mir kommt und ich ihm die Hilfe geben kann, die er braucht, und es ihm anschließend besser geht – was braucht man mehr? Es gibt nichts schöneres, als dabei zu sein, wenn einem Menschen seine eigene Heilung gelingt. Und das alles passiert ohne Druck, ohne Stress, einfach in Harmonie. Natürlich geht nicht alles so glatt, wie es sich anhört. Aber an Misserfolgen entwickelt man sich, forscht, woran es lag, verändert die Vorgehensweise und kommt wieder ein Stück voran. Dem Nächsten kommt es zugute.
Ihr Lebensmotto in einem Satz?
Leben ist Bewegung; zu viel Bequemlichkeit und starke Übertreibung machen krank.
Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview!