Sehr geehrte Frau Switek, Sie sind Heilpraktikerin und führen Ihre Naturheilpraxis in Berlin. Bitte stellen Sie Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Seit 12 Jahren arbeite ich als Heilpraktikerin in eigener Praxis und sehe mich als Mittlerin zwischen „Tradition und Moderne“: klassisches Heilwissen bewahren und sich den neuen Erkenntnissen der naturheilkundlichen Erfahrungs-medizin zu öffnen – so verstehe ich zeitgemäße Naturheilkunde. Die Anwendung alter Heilverfahren wie z.B.
und die Nutzung neuester Technik wie z.B.
Im Gegenteil: Sie wirken synergistisch und unterstützen und beschleunigen den Regenerationsprozess der Patienten. Was hat Sie dazu bewegt Ihren heutigen Beruf zu ergreifen? Wie so häufig waren es auch bei mir sehr persönliche Erfahrungen, die mich auf den therapeutischen Weg brachten: ich lernte Shiatsu-Anwendungen als Therapie für meinen Dauer-Rückenschmerz kennen und war begeistert von dem Heilerfolg. Für mich war es die Initial-Zündung; ich absolvierte eine 3-jährige Shiatsu-Ausbildung. Netzwerk Mensch Doch damit nicht genug: nun wollte ich das „Netzwerk-Mensch“ genau studieren und weitere naturheilkundliche Therapien erlernen. Aus meinem Wunsch wurde ein nächstes Ziel: Die Heilpraktikerausbildung. Mit dem Bestehen der amtsärztlichen Überprüfung konnte ich meine Arbeit beginnen: endlich konnte ich mein Wissen anwenden, durfte meinen persönlichen Behandlungs-Stil entwickeln – weg von der 5-Minuten-Medizin - hin zu der Suche nach den wahren Ursachen für Erkrankungen, nach der individuellen Therapie, die Patienten in eine stabile Gesundheit führt. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? Ein „Miteinander auf Augenhöhe“ in Ruhe und ohne Zeitdruck. Nur in Ruhe und ohne Zeitdruck kann ich den Menschen, der zu mir in die Praxis kommt als Individuum würdigen: mit offenen Augen den Patienten betrachten, mit offenen Ohren seine Anliegen hören, respektvoll im Miteinander und im Gespräch auf Augenhöhe. Viele Patienten sind dankbar für ausführliche Erklärungen, das ist meine Erfahrung. Sie entwickeln mehr Verständnis für Ihren Körper, achten eher auf Veränderungen und sind motiviert eigeninitiativ zu werden, um aktiv ihre Gesundheit mit zu gestalten. Sie arbeiten mit einem breiten naturheilkundlichen Behandlungsspektrum. Spezialisiert haben Sie sich u.a. auf die Behandlung von Reizdarmsyndrom und chronischen Darmerkrankungen. Wie kann es zu einem Reizdarmsyndrom bzw. chronischen Darmerkrankungen kommen? Wo liegen Ihrer Erfahrung nach häufig die Ursachen? Aktuellen Schätzungen zufolge leiden mehr als 50% der Bevölkerung an chronischen Bauchbeschwerden, insbesondere Frauen sind betroffen und klagen über teilweise diffuse Symptome wie:
„Wenn alles getan ist…“ - wenn die kassen-medizinische Diagnostik bei Darmspiegelungen und Blut-untersuchungen keine Auffälligkeiten findet, dann sind die Patienten „eigentlich“ ganz gesund – nur die quälenden Symptome bleiben, Patienten leiden und ihre Hilflosigkeit ist groß. Die ärztliche Therapie stellt die Symptombehandlung in den Vordergrund. Jedoch stehen Symptome immer am Ende einer langen Kette von Ursachen – und die gilt es zu finden. „Tatort – Darm“ - die lebenswichtigen Zusammenhänge zwischen Körpergesundheit und Darmgesundheit werden von Patienten selten erkannt und von schulmedizinischer Seite wenig beachtet. Tatsächlich jedoch liegt die Ursache für die enorm Lebens einschränkenden Symptome unter denen Patienten leiden v.a. in dem Hochleistungsorgan und Multitalent: Darm Das ausgeklügelte Organsystem ist mehr als ein „Verdauungsrohr“. Mit ca. 400 m² stellt es die größte Kontaktfläche des Körpers mit der Umwelt dar, regelt die Nahrungsaufnahme und Ausscheidung unverdaulicher Nahrung, beherbergt mit über 400 verschiedenen Bakterienstämmen („Darmflora“)eine tatkräftige Mannschaft zur Abwehr von pathologischen Erregern (Pilze, Viren, Bakterien) u.v.a.m. So hochleistungsfähig dieses System auch ist; viele Faktoren wirken schwächend auf die Darmgesundheit: z.B. einseitige Ernährung, Schadstoffbelastungen, nicht ausgeheilte Infekte, Stress, häufiger Medikamenten-gebrauch (u.a. Antibiotika, Cortison) und Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln/ Nahrungs-mittelbestandteilen. Noch immer wird die Brisanz von Nahrungsmittel-unverträglichkeiten unterschätzt. Die Häufigkeit mit der sie auftritt ist jedoch alarmierend: 80% der deutschen Bevölkerung verträgt kein Sorbit (bekannt als Sorbitol (Lebensmittelzusatzstoff E 420) in zahlreichen industriell hergestellten Lebensmitteln als Zuckeraustauschstoff eingesetzt) 30-40% zeigen eine Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fructose) und etwa 25% tolerieren keinen Milch-zucker (Laktose). Glutenintoleranzen kommen bei 0,5-1% vor, auch die Histaminintoleranz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Werden Nahrungsmittelunverträglichkeiten nicht erkannt – und das ist leider nicht die Ausnahme - sind Verschiebungen im Darmmilieu die Folge. Symptome Es kommt zu Dysbalancen der Darmflora, Entzündungs-reaktionen an den Darmschleimhäuten, dünnen oder löchrigen Darmschleimhäuten (Leaky Gut) – mit fatalen Folgen: die Körperabwehr wird zunehmend geschwächt, allergische Reaktionen sind zu beobachten, Stuhl-unregelmäßigkeiten treten vermehrt auf, die Nahrungs-aufspaltung ist reduziert. Eine verminderte Ausscheidungskapazität begünstigt Fäulnisprozesse im Darm mit weitreichenden organischen Beeinträchtigungen. Chronische Darmerkrankungen (wie z.B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) sind die schwerwiegenden Krankheitsbilder. Nachweislich führen auch hier unerkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu einer Verstärkung der Symptome. Je länger äußere Triggerfaktoren auf den Darm einwirken, desto stärker beeinträchtigen sie nicht nur die Lebens-qualität der Patienten. Gewichtsverluste, Mangel-erscheinungen durch Nährstoffverluste führen zu einer reduzierten Reaktions- und Regulationsfähigkeit des Körpers. Das sind mehr als „nur Befindlichkeitsstörungen“. In der Praxis bin ich täglich mit betroffenen Patienten in Kontakt und freue mich immer wieder, gemeinsam mit Ihnen auf „Spurensuche“ gehen zu können und Ihnen Ihren Weg zu einer stabilen Gesundheit aufzuzeigen. Die große Bedeutung des Darms für die Körper-gesundheit ist keine neue Erkenntnis. Vielleicht ist es ja auch der jungen Autorin Giulia Enders zu verdanken, dass das Thema „Darm“ und „Darm-gesundheit“ salonfähiger geworden ist. Ihr Buch „Darm mit Charme“ hat auf unterhaltsame Weise, dabei mit fundiertem Wissen dazu beigetragen, dass mehr Menschen bereit sind, sich diesem Thema zu öffnen - unter anderem auch die klassische Medizin. Sie erinnert sich (gelegentlich) an das Grundlagenwissen zum Thema Darm. Welche Behandlungsmethoden haben sich hier für Sie als erfolgreich erwiesen? Die Wahl der Behandlungsmethode steht immer am Ende einer ausführlichen Diagnostik, der „Spurensuche“ – wie ich sie gerne bezeichne. Schulmedizinisch sind Diagnosen schnell gestellt. Ganz besonders bei Patienten, die über unspezifische Symptome wie z.B. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Übelkeit nach Nahrungsaufnahme, Stuhlunregelmäßigkeiten (Obstipation/Durchfälle), Fließschnupfen, Augenjucken, Neurodermitis, Ekzeme klagen. | „Ganz klar: Sie sind allergisch auf xyz“ lautet dann die Diagnose – Medikamentengabe ist die Behandlung. Die Symptome des rebellierenden Darms werden als „Reizdarm-Syndrom“ zusammengefasst und die Patienten nicht selten mit einem Rezept für Psychopharmaka nach Hause entlassen. Chronische Darmerkrankungen werden fast ausschließlich mit Kortikosteroiden und Immunsuppressiva behandelt. Bioresonanzmethode In der Praxis arbeite ich mit der medizinischen Bioresonanzmethode, einem biophysikalischen Test- und Therapieverfahren. In meiner Ausbildung in der medizinischen Bioresonanzmethode lernte ich einen Weg kennen, der nebenwirkungsfrei, zuverlässig und individuell für jeden Patienten mit Hilfe der Bioresonanz-Testung gesundheitsbelastende Triggerfaktoren identifizieren kann, zum Beispiel:
Nach erfolgter Testung erfolgt die Behandlung mit der Bioresonanzmethode. Die ausführliche Erläuterung der medizinischen Bioresonanzmethode würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Interessierte Leser finden hier umfassende Informationen: www.bioresonanzinfo.de Eine Anmerkung jedoch: Diese Behandlungsform, die seit mehr als 20 Jahren angewandt wird, hat sich in meiner Praxis bei vielen „kleinen“ und „großen“ Patienten immer wieder hervorragend bewährt. Trotz der anhaltend zweifelnden und ablehnenden Haltung seitens der Schulmedizin: die Testergebnisse sind zuverlässig und die Therapie zeigt beeindruckende Ergebnisse. Begleitend zur Bioresonanztestung wird eine umfassende Stuhluntersuchung veranlasst. Hier liefert die Zusammenarbeit mit spezialisierten deutschen Fach-laboren weitere therapeutische Ansätze. Die Symbioselenkung („Darmsanierung“ – Mikrobiologische Therapie) ist ein unverzichtbarer Bestandteil zur Wiederherstellung der Darmgesundheit, ebenso wie die Mikronährstofftherapie. Ernährungsempfehlungen runden das Behandlungs-konzept ab. Je nach Notwendigkeit werden pflanzliche Urtinkturen oder weitere homöopathische Mittel zur Unterstützung der Organfunktionen (Leber, Bauchspeicheldrüse) eingesetzt. Wo sehen Sie die Vorteile der naturheilkundlichen Behandlung des Reizdarm-Syndroms und chronischen Darmerkrankungen im Vergleich zur schulmedizinischen Behandlung? Die Vorteile liegen auf der Hand: die naturheilkundliche Behandlung setzt an den Ursachen der Beschwerden bzw. Erkrankung an. So individuell wie jeder Patient ist, so individuell sind auch die Krankheits-ursachen. Beim Reizdarm-Syndrom sind die Ursachen (fast) immer in einem gestörten Darmmilieu und diversen Nahrungsmittelunverträglichkeiten evtl. weiteren Triggerfaktoren zu suchen. Nur die individuell für den Patienten zusammengestellte Therapie, die die Krank-heitsauslöser im Blick behält, kann über eine Symptomlinderung zur Symptomfreiheit führen. Die klassisch medizinische Behandlung des Reizdarm-Syndroms erfolgt symptombezogen: Für jedes auf-tretende Symptom werden spezielle Medikamente verordnet; die Nebenwirkungen summieren sich und nicht selten berichten Patienten von weiteren Verschlechterungen ihres Befindens. Chronische Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn) werden von betroffenen Patienten als leidvoll lebenseinschränkend erfahren. Dauerhaft oder in aktiven Schüben nehmen sie die schulmedizinische Behandlung in Anspruch. Auch diese Patienten profitieren von einer naturheilkundlichen Begleitbehandlung: die zum Teil starken Nebenwirkungen der verordneten Medikamente lassen sich in den meisten Fällen deutlich mildern. Mit welcher Behandlungsdauer muss man rechnen bis sich eine Besserung bemerkbar macht? Eine allgemein gültige Aussage lässt sich leider nicht treffen. Die Behandlungsdauer ist abhängig von zahl-reichen Faktoren wie zum Beispiel:
Sind die wahren Ursachen gefunden: z.B. Nahrungsmittelintoleranzen, meist vergesellschaftet mit einem gestörten Darmmilieu, dann erfahren Patienten allein durch eine Ernährungsumstellung und das Meiden z.B. von Gluten, Laktose, Fructose eine deutliche Symtomlinderung. Die begleitende mikrobiologische Therapie trägt zur weiteren Symptomlinderung bei. Die ersten „Erfolgs-erlebnisse“ motivieren die Patienten, den therapeutischen Empfehlungen zu folgen, auch wenn z.B. eine anfängliche Ernährungsumstellung den Patienten teilweise viel Disziplin abverlangt. Die Behandlungsdauer mit der Bioresonanztherapie liegt im Durchschnitt bei 5 – 10 Sitzungen. Was kann vorbeugend unternommen werden um die Entstehung von stärkeren Darmproblemen zu vermeiden? Sobald sich Darmprobleme wie z.B.
sollte die klassische Darm-Diagnostik im Vordergrund stehen. Ist der Nachweis erbracht, dass keine schwerwiegenden Darmerkrankungen bestehen, beginnt die „Spurensuche“, denn wer Darmprobleme vermeiden möchte, muss die „Ursachen (er)kennen“. An dieser Stelle möchte ich gerne den häufig zitierten Satz von Hippokrates anführen, der – obwohl schon über 2000 Jahre alt – noch nichts an Aktualität eingebüßt hat: „Lass Nahrung deine Arznei sein und Arznei deine Nahrung“. Die „richtige Ernährung“ ist selbstverständlich eine sinnvolle Prophylaxe und ein Schlüssel zum Wohlbefinden. Der Verzehr von hochwertigen Fetten, naturbelassenen Lebensmitteln, Produkten aus regionalem - möglichst Bio-Anbau, aber auch der weitestgehende Verzicht auf industriell zubereitete Nahrungsmittel stehen für mich auf Platz 1. Weit verbreitet sind Empfehlungen zum Verzehr von Nahrungsmittel, wie z.B. laktosefreier Milch, dafür lieber Sojaprodukte, fettarmer Milch, fettreduziertem Käse, Dinkelbrot statt Weizenbrot - sie werden von vielen Menschen dankbar aufgegriffen. Meine Praxis-Erfahrungen zeigen allerdings, dass sie selten hilfreich sind, denn ohne Berücksichtigung der individuellen Stoffwechsellage, evtl. bestehender Darmdysbiosen und Grunderkrankungen u.v.m. tragen sie häufig dazu bei, die Symptome noch zu verstärken. Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten? Die Bereitschaft des Patienten, seinen Gesundungs-prozess aktiv mit zu gestalten aber ebenso das Vertrauen in meine therapeutische Kompetenz. Nur dann ist ein vertrauensvolles Miteinander möglich – die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit? Nun – es sind die Situationen, in denen Patienten zu mir kommen und sagen: „Ich weiß nicht mehr, wann es mir so gut ging wie jetzt.“ Jede „Spurensuche“ – der diagnostische Teil - ist eine spannende, beinahe detektivische Herausforderung. Doch die beruhigten, lächelnden, auch strahlenden Gesichter der Patienten nach einer erfolgreichen Therapie zu sehen – das sind wunderschöne Erfahrungen und für mich die Bestätigung: ja, es ist der richtige Weg! Ihr Lebensmotto in einem Satz? Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung. (Antoine des Saint Exupery) |
Reizdarmsyndrom und Chronische Darmerkrankungen
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