Sehr geehrte Frau Mayer, als Heilpraktikerin für Psychotherapie führen Sie eine Praxis in Aachen. Bitte stellen Sie sich und Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Mein Tätigkeitsfeld umfasst die Behandlung von Angst- und Erschöpfungskrankheiten, die Bearbeitung von inneren Konflikten und Begleitung durch oder nach Lebenskrisen. Seit wie vielen Jahren sind Sie bereits in Ihrem Beruf tätig, und was hat Sie dazu bewegt ihn zu ergreifen? Meine große Neugier für Psychotherapie und Psychiatrie ließ mich früh in diese Richtung gehen. Da mir Empathie und analytisches Denkvermögen gegeben sind und ich den Umgang mit Menschen liebe, war dieser Beruf für mich genau der Richtige. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? Meine Arbeitsphilosophie kann als eine Mischung aus Wissensvermittlung, Hilfestellung und Anleitung zur inneren Motivation und Achtsamkeit beschrieben werden. Mit welchen Anliegen kommen die Menschen zu Ihnen in die Praxis? Die Menschen die zu mir kommen, möchten, dass sich etwas verändert. Gemeinsam finden wir heraus was und wie der Weg zu beschreiten wäre. Entspannung & Stressbewältigung sind zudem zentrale Themen Ihrer Praxis. Verpflichtungen, Termindruck, familiäre Sorgen, Umwelteinflüsse... Dies sind nur einige Anforderungen die unseren Alltag mit bestimmen. Sie sagen, wichtig ist zu erkennen wann und wie diese Anforderungen zu Belastungen werden. Können Sie uns dies noch genauer erläutern? Und woran kann ich feststellen, daß mein Stresslevel ungesund für mich wird? Festhalten kann man, dass Anforderungen gleich welcher Art, immer dann zur Belastung werden oder als diese erlebt werden, wenn die betreffende Person sich nicht mehr wohlfühlt. Oft verschlechtert sich der Schlaf, es tritt ein Gefühl von Mattheit ein, die Konzentration lässt nach. Hier beginnt der Teufelskreis. Ich muss mich also noch mehr anstrengen um mein Soll zu erfüllen. Wer diesen Punkt überschreitet, steuert bereits in Richtung "ausbrennen". Die Achtsamkeit geht verloren. Sie arbeiten mit Autogenem Training, Progressiver Muskelentspannung sowie mit dem Achtsamkeitstraining BASETYC. Können Sie uns letzteres vielleicht noch etwas genauer vorstellen? Hier steht der Aspekt der Achtsamkeit im Vordergrund. BASETYC ist eine Mischung aus Achtsamkeits-, Entspannungs-, und Atemtraining. BASETYC hilft (wieder) mehr Lebensqualität durch die achtsame Wahrnehmung meiner selbst und der Umwelt im Hier und Jetzt zu erreichen. D.h. viele Menschen befinden sich permanent in der Vergangenheit oder Zukunft. "War das richtig was ich eben gesagt haben?" oder "Hätte ich es besser machen können?" oder mit Blick in die Zukunft "Was muss ich heute noch erledigen?" "Wie wird mein Vortrag werden?". Gewiss alles Fragen die auftauchen dürfen. Aber wenn ich mich statt im Hier und Jetzt ständig in der Vergangenheit oder Zukunft gedanklich aufhalte, verliere ich die Gabe mich selbst wahrzunehmen, das Umfeld wahrzunehmen und letztendlich auch zu genießen. Genau hier hilft BASETYC. Im günstigsten Fall präventiv aber auch (mit)heilend. | Sie bieten auch Kurse zu Autogenem Training, PMR und BASETYC an. Sie sagen, jeder kann lernen Stress zu erkennen, auch den Stress der in unserem Inneren entsteht. Können Sie uns vielleicht noch mehr zum Inhalt Ihrer Kurse sagen und an wen sie sich richten? Meine Kurse richten sich an Jung und Alt gleich welchen Geschlechts. Menschen die psychisch gesunder leben möchten, ihr Leben genießen und wertschätzen möchten. Es auch in schwierigen Lebensphasen annehmen möchten bzw. dies lernen möchten. Weg vom Bewerten hin zum Beobachten. Wo sehen Sie die häufigsten Ursachen für die Entstehung von übermäßigem Stress? Das Fehlen von Pausen. Will heißen, einfach nur "Nichts tun" bzw. nicht mehrere Dinge gleichzeitig tun. Beispielsweise: wenn Sie an der Bushaltestelle warten, warten Sie einfach nur und beobachten. Nicht E-mails checken, im Web surfen oder telefonieren etc. Wenn Sie kochen, dann kochen Sie. Nicht nebenher fernsehschauen oder telefonieren. Wer ständig etwas tut, kommt erst abends zur Ruhe. Naturgemäß geht dann das Gedankenkarussell los. Wer öfter etwas sein lässt, tut auch etwas. Nämlich für sich selbst! Haben Sie einen kleinen „Achtsamkeitstipp“ für unsere Leser um Stress entgegen zu wirken bzw. vorzubeugen? Ein Achtsamkeitstipp Versuchen Sie täglich wie vorweg beschrieben, Dinge bewusst zu tun und nicht mehrere Dinge gleichzeitig. Beobachten Sie sich und die Umwelt ohne zu bewerten. Das schult die Achtsamkeit. Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten und Kursteilnehmern? Mir ist es wichtig, meinen Klienten die Zusammenhänge der Störung, der Therapie und der Maßnahmen gut zu erklären. Ihr Lebensmotto in einem Satz? "In der Ruhe liegt die Kraft!" Wie ist ihr persönlicher Blick bezogen auf die Zukunft und auf das Thema "Stress" und "Burn-out"? Die technologischen Neuerungen schreiten rasant voran. Aus diesem Ganzen filtern wir die für uns interessanten und (mehr oder weniger) nützlichen Dinge heraus. Dies erfordert Zeit und Energie. Paradoxerweise werden uns diese Dinge - oft zu Recht - als Zeit sparend angepriesen. Wir müssen also lernen zu sondieren, damit wir nicht überrollt werden. Müssen lernen Abstand zu nehmen, mehr Pausen einzulegen und uns genügend Freiraum zu nehmen, seien die Angebote noch so verlockend, die Datenmenge noch so groß die uns erreicht. Wir halten sonst unserem eigenen Fortschritt nicht stand. Wenn wir es schaffen offen zu bleiben und unsere Neugier zu bewahren, aber andererseits lernen uns zurückzunehmen, ist die Zukunft für uns in unseren Breitengraden sicherlich rosig. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |
zum Thema Entspannung, Achtsamkeit & Stressbewältigung
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