Devashakti Dagmar Keßlau Heilpraktikerin in 44227 Dortmund für weitere Infos > zum Profil |
Sehr geehrte Frau Keßlau, Sie sind Heilpraktikerin und führen die Naturheilpraxis „MENSCH individuell“ für Körper, Seele und Geist in Dortmund (NRW). Bitte stellen Sie ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Ich befasse mich intensiv mit Krisen (vergangenen und gegenwärtigen), Verletzungen (körperlichen und psychischen), Umbrüchen, starken Veränderungen, die gewollt oder ungewollt eintreten. Jeder Mensch hat seine eigene „Geschichte“, seine eigene Erlebniswelt und seinen eigenen Umgang mit Veränderungen. Entsprechend individuell sind meine Therapieformen und -empfehlungen. Für den einen ist z.B. eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie das richtige, für den anderen passt z.B. eine mehr körperlich orientierte Therapieform. Ich kombiniere die Erkenntnisse der modernen Schulmedizin mit den Erfahrungen der Naturheilkunde, bringe altes und neues Wissen zusammen. Was hat Sie dazu bewegt Ihren heutigen Beruf zu ergreifen? Ich bin von der Komplexität unseres Körpers begeistert und davon, wie wunderbar sich eins ins andere fügt. Schon als junges Mädchen habe ich Bücher über kulturell verschiedene Medizinsysteme gelesen und mich mit Yoga und Meditation beschäftigt.Ich verbringe seit meiner Kindheit täglich Zeit in der Natur und schöpfe daraus Kraft und Inspiration. Es lag also nahe, dass ich eines Tages einen Beruf ausüben werde, der beides kombiniert. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? Den Menschen annehmen, wie er ist, schubladenfreies Denken und Handeln, Wege aufzeigen, stärken und begleiten. Ein Thema auf das Sie sich u. a. spezialisiert haben ist die Arbeit mit hochsensiblen, hochempfindsamen Menschen. Was zeichnet solche Menschen aus? Wie kann ich für mich selbst feststellen, ob ich möglicherweise hochsensibel bin? Hochsensible, hochempfindsame Menschen nehmen – vereinfacht gesagt – sehr viel mehr Reize aus dem eigenen Körper und der Umwelt auf, als andere Menschen. Viele HSPs (Hochsensible Person), die in meine Praxis kommen, wissen nicht, dass sie hochsensibel sind. Die Erkenntnis, dass eine Hochsensibilität vorliegt und dass es für eine Vielzahl der Erfahrungen und Erlebnisse eine Erklärung gibt, wirkt dann oft wie eine Befreiung. Wenn Sie im Internet recherchieren, finden Sie von verschiedenen Anbietern Tests, um zu prüfen, ob eine Hochsensibilität vorliegt. Diese können als erster Hinweis sehr hilfreich sein. Ich halte das persönliche Gespräch mit einem Menschen, der sich mit Hochsensibilität auskennt, für unerlässlich. Mit welchen Problemen haben hochsensible Menschen unter Umständen zu tun, bzw. mit welchen Anliegen kommen diese Menschen auf Sie zu? Ein zentrales Thema ist die „Reizüberflutung“. Hochsensible Menschen nehmen nicht nur viel (mehr) Reize auf, sie müssen diese auch verarbeiten. Wir leben in einer schnellen, sehr dynamischen Welt, Reize gibt es überall und ständig. Die heutige Zeit ist schon für einen nicht hochsensiblen Menschen oft sehr fordernd, ein hochsensibler Mensch kann in eine Spirale von ständiger Überforderung geraten. Die meisten Menschen beschreiben eine Vielzahl von Symptomen. Wiederkehrende Schmerzen – ohne schulmedizinische Erklärung – rasche Ermüdbarkeit, Konzentrationsstörungen, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeiten. Die Liste ist oftmals lang. Viele schildern aber auch wiederkehrende Phasen von Angst, Wut, Verzweiflung oder Ungeduld. Ein hochsensibler Mensch kann sich in Phasen der Übererregung (zu viel Reize in zu kurzer Zeit) oftmals so verhalten, dass niemand auf die Idee kommen würde, dass hier ein hochsensibler Mensch steht. Dann kann auch ein hochsensibler Mensch ruppig und rüde sein, sich in Ton und Verhalten vergreifen. Wie gestaltet sich ein Erst-Termin wenn ich als hochsensible Person zu Ihnen komme? Was erwartet mich? Ich führe eine Terminpraxis. Jeder Mensch, der zu mir kommt, vereinbart vorab einen konkreten Termin. Es gibt somit keine Wartezeiten. Ich nehme mir Zeit – ein Ersttermin dauert z.B. ca. 1,5 Stunden. | E in Ersttermin für einen Menschen, der bereits weiß, dass er hochsensibel ist, läuft erfahrungsgemäß so ab, dass wir über die aktuellen Herausforderungensprechen. Nach diesem Gespräch empfehle ich eine geeignete Therapieform, die wir bereits im Ersttermin beginnen. Ich biete den Menschen, die zu mir kommen, einen ruhigen, sicheren und störungsfreien Raum. So ist meine Praxis z.B. medienfrei (kein Telefon, kein Computer, kein Drucker etc.), die Einrichtung ist hell und freundlich, Naturbilder hängen an der Wand. Die ganze Atmosphäre ist aufgeräumt und klar, zugewandt und herzlich. Welche therapeutischen oder generellen Angebote haben Sie für hochsensible Menschen? Für HSPs sind – bis auf einige Ausnahmen - grundsätzlich die gleichen Therapieformen wie für nicht hochsensible Menschen geeignet. Aus meiner Erfahrung ist es aber so, dass die Therapiedauer und die –Intensität oftmals angepasst werden müssen. Eine detaillierte Beschreibung zu meinen Therapieangeboten finden Sie auf meiner Internetseite: http://www.mensch-individuell.de/therapien Ich wende auch selbst entwickelte Techniken an:
Haben Sie ein paar Alltags-Tipps für hochsensible Menschen? Ich halte Regelmäßigkeiten im Alltagsablauf und mehrere Ruhe- und Erholungsphasen verteilt über den Tagfür sehr wichtig. Erfahrungsgemäß kommen viele HSPs nicht gut damit zurecht, wenn sie hungrig oder durstig sind. Deshalb empfehle ich, immer eine Kleinigkeit in der Tasche zu haben. Ohrstöpsel oder dämpfende Kopfhörer können bei starken Umgebungsgeräuschen gute Dienste leisten. Aber auch hier gilt – jeder Mensch ist anders und braucht seine eigenen Tipps. Beraten Sie auch Partner und/oder Angehörige von hochsensiblen Menschen? Ja. Meines Erachtens profitieren alle davon, sich mit Hochsensibilität zu beschäftigen. Die Erkenntnis, dass eine Hochsensibilität vorliegt, kann vieles in einem „anderen Licht“ erscheinen lassen und birgt große Chancen auf gemeinsame, positive Akzeptanz und Veränderung. Neben Ihrer Naturheilpraxis bieten Sie auch Yogakurse und Yoga-Einzelstunden an - Ganzheitlicher Yoga in der Tradition von Swami Sivananda. Was zeichnet diesen traditionellen Yoga nach Swami Sivananda aus? Ich erfahre in meinen Yoga-Kursen und Yoga-Einzelstunden oft, dass die Menschen „Yoga“ mit „Körperverbiegen“ gleichsetzen. Traditionell ist „Yoga“ ein Übungs- und Philosophiesystem und geht in seiner Gesamtheit weit über Körperübungen hinaus. Ich unterrichte seit 2005 Yoga in der Tradition von Swami Sivananda (1887 – 1963), einem indischen Arzt und Yogameister. Sein ganzheitlicher Yogaansatz, der natürlich auch die körperlichen Aspekte des Yoga (Hatha-Yoga) umfasst, spricht mich sehr an. So befasse ich mich mit allen Facetten des körperlichen, geistigen und spirituellen Yoga und gebe diese – nach Wunsch oder Bedarf – in meinen Kursen und Einzelstunden weiter. Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten? Ich strebe danach – auch bei sehr komplexen medizinischen Zusammenhängen – eine einfache und verständliche Alltagssprache zu verwenden. Fachliche Kompetenz in Kombination mit Offenheit, Zugewandtheit und Herzlichkeit ist mir sehr wichtig. Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit? Ich liebe an meiner Arbeit, dass ich es nicht als Arbeit empfinde, sondern als sehr komplexe Aufgabe, die mir Freude und Erfüllung schenkt. Ihr Lebensmotto in einem Satz? „Liebe“ ist die Antwort. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |