Elisabeth Scheerer Heilpraktikerin Naturheilpraxis und PFG-Zentrum für Prozessfokussiertes Gestalten in 41812 Erkelenz für weitere Infos > zum Profil |
Bitte stellen Sie Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Ich arbeite aus dem ganzheitlichen Ansatz heraus Geist, Körper und Seele als feste Einheit zu sehen, die gemeinsam ein harmonisches Ganzes formen. So umfasst mein Tätigkeitsfeld die humanistische Psychotherapie, Homöopathie, Hypnose und Schmerztherapie. Während der Ausbildung gebe ich meine langjährige Erfahrung und das gesammelte Wissen an meine Teilnehmer weiter, die sich im Rahmen der Selbsterfahrung weiterbilden als auch weiterentwickeln möchten. Ein wichtiger Bestandteil, der meines Erachtens nach Voraussetzung für eine fundierte Beratung darstellt. Wie würden Sie sich selbst kurz beschreiben? Ich bin ein Mensch, der das Leben als Herausforderung sich weiterzuentwickeln betrachtet. Ich hole mir immer wieder neue Kraft und frische Ideen aus der Natur. Denn so wie die Natur in einem ständigen Prozess des Wandels steht, so werden auch wir Menschen aufgefordert uns, unsere Sichtweisen und unsere Standpunkte immer wieder aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Auf diese Weise können wir Altes und Hinderliches loslassen, um uns der persönlichen Entfaltung hinwenden zu können. Entsprechend fühle ich mich als eine Reisende und auf dieser Erde zu Gast. Ich genieße alle Sinneseindrücke und erfreue mich an den schier unendlichen Facetten des Lebens. Was hat Sie dazu bewegt ihren heutigen Beruf zu ergreifen? In meiner Zeit als Schülerin leistete ich ehrenamtlich jedes Wochenende im Krankenhaus Sonntagsdienste. Das war damals noch möglich. Dafür stand ich dann um 4:30 Uhr auf und kam abends gegen 22:00 Uhr nach Hause. Wir lebten in einem abgelegenen Dorf, was mich dennoch nicht von der Fahrt auf dem Fahrradzum 4 Kilometer entfernten Bahnhof sowie dem anschließenden Fußmarsch abhielt. Für mich stand damals schon fest, dass ich Kranken-schwester werden möchte.Mein Vater war leider anderer Ansicht. Es ließ mich seitdem aber nie mehr los Menschen helfen zu wollen und ich wusste, dass ich während der Erziehungsphase studieren würde. Im Laufe der Jahre führte mich meine persönliche Krankengeschichte letztlich zur Homöopathie. Bereits nach der zweiten Sitzung war mir klar über den zweiten Bildungsweg Heilpraktikerin zu werden. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? Es liegt in meiner Naturgleich mehrere Denkansätze zu verfolgen. Ich lege mich entsprechend weniger spezifisch fest. Man könnte somit eher sagen ich bin eine Reisebegleiterin. Ich begleite Menschen ein Stück Ihres Weges und zeige ihnen ihre persönlichen Sehenswürdigkeiten. Ich bringe Licht in alte Gemäuer. Gemeinsam mit dem Klienten entdecke ich von äußeren Umständen überwucherte Türen, hinter denen unglaubliche Schätze im Verborgenen warten. Ich sehe mich ebenso als Bergführerin: Ich schreite mit meinen Klienten durch weite Täler, über schmale Pfade an steilen Klippen vorbei, entlang klarer Bergseen bis hin zu ihrem persönlichen Ausblick. Ich sehe mich nicht zuletzt ein Stück weit als Entwicklungshelferin. Ich helfe den Menschen auf Ihrem Weg sich von alten Belastungen und bedrückenden Erinnerungen zu befreien, sie los zu lassen und sich die Erlaubnis zu geben sich frei zu entwickeln. Ihre Möglichkeiten zu entdecken, zu erkennen und zuzulassen. Ihr Leben aus der Sicht der Möglichkeiten zu betrachten. Einen wesentlichen Schwerpunkt Ihrer Arbeit in Therapie und Ausbildung bildet das Prozessfokussierte Gestalten. Können Sie uns diese Therapieform etwas genauer vorstellen? Prozessfokussiertes Gestalten Wenn sich Menschen an mich wenden, dann haben Sie ein konkretes Anliegen. Dieses Anliegen, manchmal vorab als Problem benannt, erzählen Sie mir in Form einer Geschichte. Und während sie mir diese Geschichte erzählen, beobachte ich ihre Körpersprache. Meine Aufmerksamkeit richtet sich demnach nur bedingt auf die Geschichte selbst. Vielmehr steht hinter ihr der Mensch, mit dem sie etwas macht. Darauf richte ich den eigentlichen Fokus. Ich lasse mich vom Ausdruck des Körpers, den nonverbalen Signalen, leiten und lenke die Aufmerksamkeit des Klienten auf seinen inneren Prozess. Wir schauen gemeinsam was dort passiert, was das Anliegen bewirkt. Daraufhin beginnen wir sowohl zu modellieren wie auch zu gestalten. Hier nutzen wir alle erdenklichen Hilfsmittel wie beispielsweise Bilder, Skizzen, Figuren aus Märchen, Stühle oder die reine Imagination. Die Klienten entwickeln eine eigene Dynamik. Lernen dabei Körper sowie Gefühle deutlicher wahrzunehmen und zu spüren. Lernen was sich in ihrem Fall richtig und gut anfühlt. Auf diesem Weg entdeckt jeder seine individuellen Ressourcen und erarbeitet einen persönlichen Lösungsweg. Wo sehen Sie die besonderen Stärken des Prozessfokussierten Gestaltens? Welche Probleme, Beschwerden oder Anliegen können hiermit besonders gut angegangen werden? Für wen ist es besonders geeignet? Prozessfokussiertes Gestalten beginnt dort, wo die Energie ins Stocken geraten ist. Dabei spielt der Körper als Botschafter eine wichtige Rolle: Er dient als Helfer, als Vermittler und als Informationsträger zugleich. Er ist nicht bloß Körper, über den das Individuum Mensch verfügt, sich mit seiner Hilfe fortbewegen kann, etwas bewegen kann. Unser Körper leistet weitaus mehr. Denn im Hier und Jetzt besitzt er ein „unabhängiges“Gedächtnis. Seine Informationen sind beim prozessfokussierten Gestalten von ganz besonderer Bedeutung, um dauerhaft Fortschritte zu schaffen. In manchen Sitzungen sprechen die Klienten manchmal kaum bis gar nicht, sondern gehen direkt in ihren Prozess. Sie verlassen sich auf die Informationen sowie auf die Dynamik ihres Körpers und entfliehen so ihrem Wiederholungsmuster. Im Grunde genommen lassen sich sämtliche Probleme, seien es private, berufliche oder auch traumatisierende Ereignisse, mit dieser Methode angehen. Bildlich gesprochen kann man das folgendermaßen veranschaulichen: „Wir betrachten das Problem als einen Pilz, ganz gleich ob er aus dem Waldboden (privat) oder aus der Wiese (beruflich) sprießt. Er verändert im Grunde genommen nur sein Gesicht, seine Gestalt, seinen Namen - aber er ist und bleibt ein Pilz. Das Milieu, in dem der Pilz überhaupt gedeihen kann, ist jedoch fast immer das Gleiche. Sobald es nun gelingt das Milieu so zu verändern, dass sich der Pilz nicht mehr wohlfühlt, geht er ein und verschwindet. Das Problem wird gelöst. Menschen, die hier selbst aus ihrem Inneren heraus den Schritt nach vorne geschafft haben, gehen weiter. Sie fallen nicht mehr in ihre alten Muster, da diese erfolgreich überwunden wurden. | Ein bedeutsamer Grundsatz dabei besagt, dass ich so wenig als möglich von mir in den Prozess hinein gebe. Die bekannten, sogenannten „guten Ratschläge“. Vielmehr überlasse ich es den Klienten in Übereinstimmung mit ihren Neigungen und Vorlieben. Beispielsweise können sich manche Klienten deutlich besser in den Körper einfühlen, als ihre Probleme mit Imagination zu bewältigen. Andere Fälle zeigen darüber hinaus, dass es so manchen leichter fällt ein Problem als z.B. Gnom zu sehen, mit dem man ein Gespräch führt. Im Endeffekt lernen Menschen ihren Körper und ihre Bedürfnisse wieder bewusster wahrzunehmen, ein Gespür für sich und die feinen Impulse, die der Körper helfend zur Verfügung stellt, zu achten und zu kultivieren, und wieder ihrer Intuition zu vertrauen. Das Prozessfokussierte Gestalten eignet sich für jeden, der für sich und seinen Körper Verantwortung zu übernehmen bereit ist und darauf vertraut, die Lösung des eigenen Problems bereits in sich zu tragen. Eine Lösung, nach der wir Ausschau halten, oder deren Entdeckung ich mittels Ideen wie Anregungen fördere. Wer an diesem Punkt allerdings die Fachfrau mit den Patentlösungen für seine Probleme erwartet, wird leider enttäuscht werden. Können Sie vielleicht anhand eines Beispielfalls verdeutlichen, wie sich prozessfokussiertes Gestalten im Leben auswirken kann? An dieser Stelle fallen mir gleich mehrere Beispiele ein. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir jedoch eine junge Frau. Sie litt schon geraume Zeit unter schweren Zwangshandlungen, wodurch sie sogar ihren Beruf aufgeben musste. Weil sie immer dachte im Haushalt etwas übersehen zu haben, kehrte sie zur Kontrolle auch immer wieder um. Nach einigen Sitzungen der Stabilisierung kamen wir bei ihr auf ein augenscheinlich harmloses Erlebnis aus ihrer Kindheit, dessen Auswirkungen sich aber erst viele Jahre später zeigten. Wenige weitere Sitzungen später berichtete die junge Frau bereits stolz, sie habe einen erneuten Termin bei mir ohne Umkehren aufsuchen können. Dieser Fall zeigt, wie man im Prozessfokussierten Gestalten die Lebensqualität ausschlaggebend verbessert, ohne langwierig nach Problemen zu graben oder die Kindheit zu durchwühlen. Stattdessen wird darauf vertraut im Zusammenhang stehende Informationen für das gegenwärtige, vorherrschende Problem sich ganz von selbst mittels körpereigenen Signalen sowie in Erinnerung tretender Bilder zu zeigen. Nicht zuletzt im Hinblick auf die gegebene Verfassung des Klienten eine schonende, einfühlsame Herangehensweise. Ein besonderer Schwerpunkt Ihrer Arbeit liegt auch in der Ausbildung bzw. bieten Sie Coaching für gesundheitsberatende Berufe an. Können Sie uns einen kurzen Überblick über Ihre Ausbildungs- und Coaching-Angebote geben? Wer kann sich hiervon angesprochen fühlen? Meine Ausbildungs- und Coaching-Angebote richten sich an Berufsein- und Umsteiger, deren Wunsch es ist helfen zu wollen. Sei es als:
Darüber hinaus dürfen sich alle Menschen, die Prozessfokussiertes Gestalten für ihre persönliche Entwicklung nutzen möchten, angesprochen fühlen. Klientenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers In meinen Angeboten biete ich einerseits die Basisvariablen als eine Voraussetzung der Prozessorientierten Gesprächsführung an. Hierzu zählt die Klientenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers, die in meinen Augen das Fundament darstellt. Sprache und Ausdruck Des Weiteren gehören Sprache und Ausdruck -verbal wie nonverbal – und bestimmte Fragetechniken zu den weiteren Programmpunkten. Focusing, Timeline, Bilder- und Traumarbeit Im zweiten Teil der Ausbildung erweitern die Teilnehmer des Basiskurses ihr Repertoire anhand verschiedener, bewährter Techniken. Diese umfassen unter anderem das Focusing in der Beratung, die Timeline sowie Bilder- und Traumarbeit. Dieser Teil ist für Kursteilnehmer des Basiskurses, beziehungsweise Heilpraktiker und Heilpraktiker für Psychotherapie (HPP), bestimmt. Zahlreiche Demos und Übungen werden die Teilnehmer für das Wesentliche in der Prozessarbeit sensibilisieren. Mir ist es wichtig, dass meine Teilnehmer von den Erfahrungen aus meiner Praxis profitieren und am Ende ihrer Ausbildung über ein stabiles Gerüst verfügen, in dem die einzelnen Elemente als Stützpfeiler dienen. Dabei berücksichtige ich, ihnen auch ausreichend Handlungsspielraum während der Interaktion mit ihren späteren Klienten zugeben. Kurzübersicht Ausbildung & Coaching:
Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten? Im Umgang mit meinen Klienten ist es für mich sehr wichtig, dass sie sich bei mir aufgehoben fühlen, alte Hindernisse loslassen, angstfrei werden, zu sich stehen und ihre Bedürfnisse wahrnehmen lernen. Ein besseres Selbstbewusstsein zu entwickeln, ihre aus welchem Grund auch immer selbstauferlegten Grenzen zu erweitern und endlich im Inneren frei zu sein. Im Grunde zählt für mich, meine Klienten wieder in ihrer Mitte angekommen zu wissen. Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit? Meine Arbeit ist einfach abwechslungsreich. Jeder Mensch, der zu mir kommt, hat seine ganz persönliche Geschichte und sein vollkommen individuelles Erleben. Ein Problem kann zwar einen bestimmten Namen tragen. Jedoch fühlt und erlebt jeder Mensch dieses Problem auf seine sehr eigene Weise. Jeder Fall nimmt seinen eigenen Entwicklungsverlauf, bringt immer wieder eine andere Lösung hervor. Jeder Klient besitzt seine eigenen Bedürfnisse. Es bedarf also einer für genau ihn angemessenen Hilfestellung. Wenn es dem Klient nach langer Krankheit besser geht, wenn die Aha-Erlebnisse eintreten, wenn sie Erleichterung erleben und ich Ihnen auf Ihrem Weg weiterhelfen durfte. Dann, wenn mein Klient wieder unbeschwert lachen kann, erlebe ich meine Glücksmomente. Ihr Lebensmotto in einem Satz? Manchmal dauert es, bis du deine Träume verwirklichen kannst - aber das Wichtigste daran ist, dass du sie immer im Blick behältst und erkennst, wann der richtige Zeitpunkt da ist, sie wahr werden zu lassen. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |