1. Meiner Meinung nach liegt die Stärke von ganzheitlichen Heil- und Behandlungsmethoden darin, dass der Mensch als Ganzes gesehen wird – mit all seinen körperlichen Stärken und Schwächen und auf allen Ebenen des Seins. Es wird nicht nur dem einzelnen Symptom Beachtung geschenkt und in der Regel wird sich für den einzelnen Menschen mit seinen individuellen Entwicklungen und Bedürnissen mehr Zeit genommen.
2. Die eigene positive Erfahrung als Klientin in einer Shiatsupraxis hat mich dazu bewegt, Shiatsu zu erlernen und weiterzugeben. Denn ich hatte über viele Jahre die Erfahrung gemacht, dass Shiatsu nicht nur auf der körperlichen Ebene wirksam war sondern mich auch in wichtigen Lebensentscheidungen begleitet und unterstützt hat.
3. Dass Shiatsu die Selbstheilungskräfte anregt und die Gesundheit erhält, halte ich für besonders wichtig. Die Patientinnen und Patienten erhalten über das Körpererleben im Shiatsu Anregungen, wie sie selbst wieder mehr Verantwortung für ihr Gesundsein übernehmen können. Über die Berührung und Bewegung hilft Shiatsu den Klientinnen und Klienten, die Wahrnehmung für sich selbst zu schulen, sich zu entspannen und wieder mehr zu spüren, wer sie sind und was gut für sie ist.
4. Grundsätzlich eignet sich Shiatsu für alle Menschen! Besonders hilfreich ist Shiatsu in Umbruchsituationen, d.h. während oder nach Krankheiten und Lebenskrisen. Und natürlich regelmäßig zur Erhaltung der Gesundheit – gemäß dem chinesischen Sprichwort: “Man beginnt ja auch nicht erst mit dem Graben eines Brunnens, wenn man Durst hat.”
5. Oft melden sich Menschen erst im akuten Stadium von Erkrankungen aller Art (Infektionen, Bandscheibenvorfällen u.a.). Jedoch ist Shiatsu zu diesem Zeitpunkt nicht förderlich. Erst wenn die Erkrankung abgeklungen ist, kann Shiatsu mobilisierend eingesetzt werden.
6. Zu erkennen, was der Mensch, der zu mir kommt, gerade am nötigsten braucht, ist für mich die größte Herausforderung in meiner Arbeit. Denn es geht mir nicht darum, ein Programm abzuarbeiten sondern immer wieder mit ganzer Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu erkennen, was jetzt gerade gut tun kann.
7. Große Freude macht mir zu sehen, wenn bei meinen Klientinnen und Klienten etwas in Bewegung kommt, wenn sie nach den Behandlungen Freude und Wohlsein rückmelden oder wenn ich erfahre, dass sie ein Stück zu sich selbst gefunden oder wichtige Entscheidungen getroffen haben.
8. Wichtig in meiner Arbeit mit meinen Klientinnen und Klienten ist mir der respektvolle und vertrauensvolle Umgang mit dem, was jede(r) mitbringt und wie jede(r) gerade ist und natürlich dass die körperliche Berührung in einem geschützten Raum Entspannung und Ruhe bringt.
9. “Der Himmel ist immer blau, hinter den Wolken.” Dies ist ein Zitat von meinem Lehrer A. Kishi
Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview!