Sie sind Heilpraktiker und führen Ihre Praxis in Berlin. Bitte stellen Sie Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Klienten, die mich aufsuchen, haben körperliche Beschwerden, oder auch psychische Probleme, wie Ängste oder Sorgen, manche leiden unter Konzentrations- oder Gedächtnisproblemen. Das Besondere in der Naturheilkunde besteht darin, dass wir uns möglichst alle Lebensbereiche und den gesundheitlichen Zustand im Zusammenhang ansehen und ein individuelles Konzept für die einzelne Person erstellen. Was hat Sie dazu bewogen ihren heutigen Beruf zu ergreifen? Schon meine Großmutter und auch mein Vater ließen sich homöopathisch behandeln. Mitte der 80er Jahre habe ich selbst von einer Heilpraktikerin potenzierte Arzneien bekommen und war verblüfft, was die Kügelchen bewirkten. Erst die eigene Erfahrung überzeugte mich so nachhaltig, dass ich begann, die Literatur zu studieren und habe meinen ersten Homöopathie-Kurs 1988 in Berlin absolviert. Viele Fortbildungen bei international anerkannten homöopathischen Ärzten folgten. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? Die Grundannahme ist zum einen, dass die Heilkraft in jeder Person selbst steckt, dass es aber andererseits Reize von außen geben kann, die diesen Prozess der Genesung anregen. Einen Arbeitsschwerpunkt in Ihrer Praxis bildet die Homöopathie. Sie arbeiten jedoch auch mit energetischen Methoden wie Chakra-Arbeit, Metamorphose nach Robert St. John und R.E.S.E.T. Wo sehen Sie die besonderen Stärken dieser Methoden bzw. ihrer Kombination? Bei der Homöopathie liegt eine Stärke darin, dass wir auch Beschwerden therapieren können, die auf dem Hintergrund von familiären Krankheiten entstehen. Es kann daher hilfreich sein auch über die Vorfahren nähere Informationen zu gewinnen. Die Vorgehensweise bei der Befragung des Patienten ist sehr genau, so sind auch die Umstände unter denen Beschwerden sich verändern mitunter wichtig, also „immer wenn ...“- Phänomene. Auch die Themen, die sich aus dem Unbewussten z.B. über Träume zeigen, können für die Diagnostik mit herangezogen werden. Dabei geht es um Fakten, nicht um Erklärungsmodelle. Und natürlich berücksichtigen wir auch Labor- und andere Befunde. Manche Menschen wollen aber keine Medikamente, auch keine natürlichen. Deshalb habe ich Ende der 90er Jahre begonnen, Chakra-Medizin zu lernen. Ich hatte und habe das Glück von der erfahrenen britischen Psychiaterin Dr. Brenda Davies in Berlin unterrichtet zu werden. Sie hat mehrere Bücher zu diesem Thema verfasst, die auch in deutscher Sprache erhältlich sind. Eine weitere sanfte Methode der Energie-Medizin heißt Metamorphose, sie wurde von dem Briten Robert St. John auf der Grundlage der Fußreflexzonen-Therapie entwickelt. Das Nervensystem wird dabei beruhigt oder stimuliert. Chronische Erkrankungen, die irgendwann im Leben auftreten, sind oft schon in der Kindheit oder sogar im Mutterleib begründet. Durch Stress, den das Baby oder schon der Embryo miterlebt, wird das körperliche und seelische Wachstum gestört. Das kann bei einer solchen Behandlung günstig beeinflusst werden. Anhaltender emotionaler Stress äußert sich bei manchen Menschen auch im Kieferbereich, etwa Zähneknirschen oder -zusammenbeißen. Das Auflegen der Hände auf die Muskulatur und andere mit ihr verbundenen Gewebe im Gesichts- und Halsbereich kann solche Anspannungen lösen helfen. Diese Methode R.E.S.E.T. wurde aus der Kinesiologie entwickelt. Je nachdem, wo gerade die Beschwerden am deutlichsten werden, was sich in der Regel im Gespräch zeigt, kann die Behandlung beginnen oder fortgeführt werden. Meine Idee ist, dass Menschen durch ihre Intuition geleitet werden, wenn sie in die Praxis kommen, bzw. lernen sie im Laufe der Behandlung sich und ihre Bedürfnisse besser zu spüren. | Sie sagen, chronische Krankheiten haben häufig eine lange Geschichte, die bis in die Kindheit, oft sogar bis in die Zeit im Mutterleib reicht und im Unbewussten liegen, bzw. dass in einigen Fällen die Ursachen der Beschwerden sogar auf Traumata und chronische Erkrankungen der Vorfahren zurückgehen können. Können Sie uns diese Thematik genauer erläutern? Ich habe schon zahlreiche Menschen erlebt, deren Eltern traumatisiert waren, z.B. durch Kriegserlebnisse in Luftschutzkellern. Und deren Nachkommen leiden, weil diese schlimmen Erlebnisse nicht oder nur unzureichend verarbeitet werden konnten. Kinder, die aus Vergewaltigungen hervorgegangen sind oder solche, deren Väter in Kriegsgefangenschaft waren sind weitere Beispiele. Es gibt aber auch Vorkommnisse, die eher alltäglich erscheinen, wie der Wunsch von Eltern nach einem bestimmten Geschlecht für Ihr Kind, eine Erkrankung oder der Todesfall einer nahe stehenden Person während der Schwangerschaft. Das können Gründe für seelische Probleme der Betroffenen sein. Welche Möglichkeiten haben sich Ihrer Erfahrung nach bei im Unbewussten liegenden Ursachen für Erkrankungen als besonders erfolgreich erwiesen? Das Erzählen der eigenen Lebensgeschichte und der Wahrnehmung darüber ist oft der Anfang, die Verbindung herzustellen zu den jetzigen Beschwerden. Die Klarheit, dass das Schlimme real und wirklich war. Manche Patienten haben schon Psychotherapie als sehr hilfreich erlebt und doch gibt es noch Symptome, bei denen Homöopathie gut wirken kann oder energetische Verfahren, die solche aus dem Unbewussten ins Bewusste beförderte Probleme lösen helfen. Bei gravierenden Leiden ist es oft die Kombination der Heilverfahren, die den besten Erfolg zeitigen. Können Sie uns den Zusammenhang von chronischer Erkrankung und der Auflösung solch unbewusster Ursachen vielleicht an einem Beispielfall verdeutlichen? Gern. Ein etwa 40-jähriger Mann kommt mit Beschwerden, die seit einem Unfall bestehen, in die Praxis. Er berichtet, nach seinem Liebesleben befragt, über Trennungen, die er nicht überwunden habe. Bei der Befragung über die Familie stellt sich heraus, dass seine Eltern das Heimatland aus wirtschaftlichen Nöten verlassen mussten und sie nicht verwinden konnten, ihre Liebsten zurückzulassen. Häufig sind es akute Anlässe, die Menschen nach geeigneten Möglichkeiten zur Heilung suchen lässt, und ihnen wird dann klar, dass es eine lange Geschichte dazu gibt. Wie gestaltet sich ein Ersttermin wenn ich zu Ihnen in die Praxis komme? Was erwartet mich? Je nachdem was wir im Voraus vereinbart haben, nehme ich mir bis zu zwei Stunden Zeit für den ersten persönlichen Kontakt mit Ihnen und beginne mir Notizen zu machen. Ich lasse Ihnen Zeit sich zu besinnen, was Sie mir erzählen mögen. Dann frage ich nach, was mir an Ihrer Erzählung noch nicht klar ist oder erkundige mich über das körperliche bzw. das seelische Befinden sowie nach früheren Erkrankungen oder Vorkommnissen, die Ihnen zu schaffen machen. Wenn es sich um ein akutes Problem handelt, bekommen Sie wahrscheinlich direkt nach dem ersten Gespräch eine homöopathische Arznei oder erhalten eine energetische Behandlung. Bei einem chronischen Leiden kann es sein, dass ich Sie um ein oder zwei Tage Geduld bitte, damit ich in Ruhe ihre Krankengeschichte analysieren kann, um Ihnen geeignete Therapievorschläge zu machen, die ich mit Ihnen bespreche. Ich biete Konsultationen auch in französischer, englischer, portugiesischer und spanischer Sprache an. Und sonst sind alle willkommen die nicht genügend Deutsch sprechen, wenn ein Übersetzer dabei ist. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |
Chronische Erkrankungen und Ihre lange Geschichte im Unbewussten
0 Kommentare
Ihr Kommentar wird eingetragen, sobald er genehmigt wurde.
Hinterlasse eine Antwort. |
Wir halten Sie
auf dem Laufenden Angebote
Seminare, Workshops, Themenspecials über Facebook, Twitter Themenübersicht
Alle
Archiv
Juli 2022
|