mit HypnoBirthing®
Sehr geehrte Frau Heidenreich, Sie sind Heilpraktikerin, Frauencoach und HypnoBirthing®-Kursleiterin in Berlin. Bitte stellen Sie Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Mein Tätigkeitsfeld als Heilpraktikerin umfasst die Begleitung und Unterstützung von Frauen bei gesundheitlichen Problemen sowie bei Kinderwunsch und alles rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Als HypnoBirthing-Kursleiter bereite ich die Frauen auf eine sanfte und liebevolle Geburt vor. Anschließend berate ich die Familien bei Bedarf, sodass dieseein harmonisches Miteinander leben können. Als Frauencoach begleite und unterstütze ich Frauen bei ihren alltäglichen Sorgen, bei akuten Krisen, bei Ängsten etc. Weiterhin begleite ich auch viele Frauen beim Wiedereinstieg ins berufliche Leben oder in die Selbstständigkeit. Auch die Trauerbegleitung, z.B. nach einer Fehl- oder Todgeburt oder demVerlust eines sehr geliebten Menschen,stellt eine sehr wichtige Aufgabe in meinem Tätigkeitsfeld dar. Was hat Sie dazu bewegt HypnoBirthing-Kursleiter zu werden? Die Geburt meines ersten Kindes verlief leider traumatisch. Meine Tochter und ich hätten fast nicht überlebt. Einige Jahre später kam aber immer wieder der Wunsch nach einem 2. Kind in mir hoch, aber ich traute mich nicht, dieses Risiko der Geburt noch einmal einzugehen. 2010 bin ich dann auf die HypnoBirthing Methode gestoßen, welche mich so fasziniert hat, dass ich gleich die Ausbildung in der Schweiz absolviert habe. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? In meiner Arbeit orientiere ich mich immer mehr an der Natur. Was ist natürlich, wie hat sich die Natur das gedacht z.B. mit der Geburt. Wie gebären z.B. unsere Mitgeschöpfe (die Säugetiere), was brauchen diese, um ihre Nachkömmlinge entspannt und sicher auf die Welt zu bringen. Ein weiterer ganz wichtiger Punkt in meiner Arbeit ist der respekt- und liebevolle Umgang mit den Frauen. Vor, während und nach der Geburt. Jede Frau ist so individuell und jede hat andere Bedürfnisse und ihre eigene Vorgeschichte. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, den Frauen wirklich zuzuhören und wahrzunehmen, was sie gerade brauchen. HypnoBirthing® - Geburtsvorbereitung mit speziellen Atem- und Entspannungstechniken für eine sanfte natürliche Geburt bildet einen wesentlichen Schwerpunkt in Ihrer naturheilkundlichen Praxis. Können Sie uns diese Form der Geburtsvorbereitung etwas genauer vorstellen? HypnoBirthing ist eine über 25 Jahre erprobte Geburtsmethode für eine selbstbestimmte, sanfte und natürliche Geburt für Mutter und Kind. Sie basiert auf dem Glauben, dass es für die Frau am besten ist, in einer angenehmen, ruhigen und freudvollen Umgebung ihr Baby auf die Welt zu bringen, sowie darauf, dass starke Schmerzen eine Geburt nicht natürlicherweise begleiten müssen. Im Kurs lernen die Frauen verschiedene Atem-, Entspannungs- und Selbsthypnose-Techniken, die Angst und Spannung durch Vertrauen, Ruhe und Wohlbefinden ersetzen. Welche Vorteile bringt eine solche Geburtsvorbereitung für Mutter & Kind? Die Frauen gehen entspannt, ohne Angst, gut vorbereitet und mit Vertrauen in die Geburt, sodass das Angst-Spannungs-Schmerz-Syndrom während der Geburt vermieden wird. Die Notwendigkeit für chemische Anästhesie, Dammschnitte und andere Interventionen wird verringert und oft beseitigt. Das heißt Schmerzmittel werden in den meisten Fällen gar nicht mehr benötigt. Wie gestaltet sich ein HypnoBirthing®-Kurs? Die Kurse sind in 4 Kurseinheiten auf geteilt á 3 Stunden und finden in einem Abstand von 1-2 Wochen statt, sodass die Frauen auch genügend Zeit haben, dass Erlernte zu Hause zu üben. HypnoBirthing-Kurse finden immer in kleinen Gruppen statt, höchstens 4 Paare, sodass ich auch auf jedes einzelne Paar individuell eingehen kann und genügend Zeit habe, für alle auftretenden Fragen. Was lerne ich dort genau? Sie lernen viel Wissenswertes rund um den Geburtsprozess und die Biologie der Frau, z.B. wie die Gebärmutter aufgebaut ist und wie sie natürlicherweise arbeitet,wo der Mythos herkommt, dass Schmerz ein Teil einer normalen Geburt sein muss, und warum Frauen in anderen Kulturen fast ohne Beschwerden gebären. Wie oben schon erwähnt, lernen Sie verschiedene Atem-, Entspannungs- und Selbsthypnose-Techniken. Außerdem vermittle ich das Visualisieren, um eine kürzere, angenehme Geburt zu erzielen. Weiterhin lernen Sie, wie man eine Bindung/Beziehung zu dem Kind vor und um den Zeitpunkt der Geburt aufbauen kann und ein weiterer ganz wichtiger Part in dem Kurs ist, dass die Väter/Geburtsbegleiter lernen, mit welchen Techniken sie die werdende Mama zielführend unterstützen können und nicht hilflos daneben stehen müssen. Kann ich ihn auch als Paar besuchen? Ja, natürlich können Sie Ihren Partner mitbringen, das ist sogar ausdrücklich gewünscht. Für Frauen, die keinen Partner haben, empfehle ich immer, sich einen Geburtsbegleiter (eine Person ihres Vertrauens) mitzunehmen. Das kann eine gute Freundin, die Mama oder sogar eine Doula sein. Immer häufiger besuchen mich jetzt auch gleichgeschlechtliche Paare in meinen Kursen, was mich persönlich sehr freut. | Was berichten Frauen oder Paare über ihre Erfahrungen mit HypnoBirthing®? „…Ich kann euch nur abschließend sagen: ich hätte gleich einen Tag nach der Geburt gleich noch ein Kind bekommen können- es ist das tollste der Welt!!!!“ „…Ich bin sehr froh den Kurs gemacht zu haben, da mir die Ängste die ich vor der Geburt hatte und die Bilder die in meinem Kopf festsaßen genommen wurden. Ich habe großes Vertrauen bekommen, das alles gut wird und so war es. Die Atemübungen, sind top und wenn man sie übt kann man sie super während der Geburt abrufen. Mir persönlich ging es nach der Geburt auch erstaunlich gut…“ „ … Durch den Kurs hatte ich wirklich eine schöne Schwangerschaft und eine schmerzfreie Geburt, was ich vorher nicht für möglich gehalten habe. Vielen, vielen Dank noch mal, Nadine! Jetzt hätte ich jedoch gerne noch einen Hypno-post-Birthing-Kurs, mit Bedienungsanleitung fürs Kind! ;-)" Wie viel Zeit sollte man investieren, um sich auf die HypnoBirthing® Geburt vorzubereiten? Die offizielle Empfehlung vom HypnoBirthing Institut lautet, den Kurs um die 25. Schwangerschaftswoche zu beginnen, um noch genügend Zeit zu haben, die Techniken einzustudieren. Es kommt aber immer wieder vor, dass einige Frauen erst später von dieser Geburtsmethode erfahren und nach der 30. SSW in meinen Kurs kommen.Auch diese Frauen berichten von ihren angenehmen Geburten. Kann man mit der HypnoBirthing® Methode auch im Krankenhaus entbinden? Ja auf jeden Fall. Die Frauen werden in dem Kurs so vorbereitet, dass sie die Entspannungstechniken auch gut in der Klinik anwenden können. Jedoch entscheiden sich immer mehr Frauen nach dem Kurs für eine Geburt im Geburtshaus oder sogar für eine Hausgeburt. Frauencoaching gehört ebenfalls zu Ihrem Angebotsspektrum. Mit welchen Anliegen kann ich mich hier als Frau an Sie wenden? Mit jedem Anliegen, sogar „wie sortiere ich meine Belege“ ;). Spaß beiseite. Die Frauen kommen mit den unterschiedlichsten Themen zu mir in die Praxis. Mal sind es ganz alltägliche Sorgen (Mutter kommandiert nur rum, Mann hilft nicht im Haushalt oder geht fremd, Streit mit der besten Freundin etc.) und mal sind es akute Krisen wie Trennung, Jobverlust oder Burnout. Es kommen auch viele Frauen mit Angstthemen zu mir in die Praxis (Prüfungsangst, Angst vor der Angst, Angst vor Krankheit, Angst das Haus zu verlassen etc.). Und ein ganz wichtiges Angebot meiner Praxis ist die Trauerbegleitung. Es kommen Frauen zu mir, die erst Monate oder Jahre nach dem Todesfall zu mir in die Praxis finden, weil der Verlust des geliebten Menschen noch immer so schmerzt. Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: www.frauenoase.de Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klientinnen? Der wichtigste Punkt bei meiner Arbeit ist der liebevolle Umgang mit den Patienten und Klienten. Ich merke immer wieder, wie streng die Patienten/Klienten mit sich selbst sind. Wie sie selbst Druck auf sich ausüben, um in dieser Gesellschaft bestehen zu können. Ich bekomme so oft zu hören: „ Ich bin so krank, mir geht’s so schlecht, aber ich muss doch arbeiten gehen, sonst verliere ich meinen Job und dann …“. Wenn wir uns dann die Situation, die gerade so schwierig und ausweglos erscheint, gemeinsam anschauen, gibt es doch andere Möglichkeiten. Was hat Sie überhaupt dazu bewegt den Richtungswechsel von der „Betriebswirtschaftlichen Beratung“ zum Heilpraktiker vorzunehmen? Während und nach meinem Studium war ich viele Jahre selbstständig im Bereich der betriebswirtschaftlichen Beratung. Von Jahr zu Jahrverschlechterte sich meine Gesundheit zunehmend: Die Erkältungen haben sich gehäuft, ich war nur noch gestresst, konnte kaum noch schlafen und irgendwann kamen Angstzustände hinzu und eines Tages war ich nicht mehr arbeitsfähig. Ich war völlig ausgepowert, ständig müde und eben häufig krank. Ab diesem Zeitpunkt habe ich gemerkt, dass es so nicht weiter gehen kann, und dass ich irgendwas ändern muss in meinem Leben, und dass mich dieser Job auf Dauer nicht glücklich machen würde. Ich beschäftigte mich verstärkt mit der Naturheilkunde, weil ich realisierte, dass ich nicht ständig Antibiotikum nehmen konnte und sollte. Als sich dann meine Gesundheit besserte, konnte ich auch viel besser in mich hineinspüren, was ich wirklich möchte und was mir auch wirklich Spaß macht und so begann ich eine Ausbildung zu Heilpraktikerin und zum HypnoBirthing-Kursleiter. Und seit 2011 arbeite ich selbstbestimmt in meiner eigenen Praxis und bin mehr als zufrieden mit dieser Arbeit. Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit? Ich liebe mein vielseitiges Angebot. Dadurch ist mein Arbeitstag sehr abwechslungsreich. Ich habe jahrelang nur am Computer oder Telefon verbracht und jetzt bin ich viel unterwegs. Beispielsweise bin ich morgens in meiner Praxis für ein Coaching Termin, fahre dann zu einem Hausbesuch, mir ein frischgeborenes Baby anzugucken und die Mama zu unterstützen, verbringe dann eine Stunde am Computer und erledige Büro-Kram und dann kehre ich wieder in meine Praxis zurück, weil schon der nächste Klient kommt. Die unterschiedlichen Anforderungen bringen viel Abwechslung mit sich und schützen davor, mich zu einseitig zu betätigen. Ihr Lebensmotto in einem Satz? „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |