Bitte stellen Sie Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Ich arbeite seit 2006 in eigener Praxis therapeutisch, und seit Anfang 2014 nun am Waldrand im Essener Süden in unserer Villa Kunterbunt. Dort lebe ich mit meiner Familie, und arbeite in meinem Praxis- und Seminarzentrum, das ich im Erdgeschoss der Villa eingerichtet habe. Im Mittelpunkt meines Arbeitens stehen: Ganzheitliches Arbeiten mit Hilfe von Kinesiologie, Homöopathie, Reiki, Energiearbeit und Kunsttherapie. Ich arbeite sowohl in Einzelsitzungen, wie auch in Form von Gruppenangeboten zu verschiedenen Themen, als Tagesworkshop oder Wochenendseminar. Besondere Bedeutung hat dabei der Ort, den ich für mein Praxishaus gewählt habe: die Villa Kunterbunt ist ein über 100 Jahre altes Gebäude am Rande des Bergischen Landes, und bietet durch die Lage im Wald eine direkte, erfahrbare Anbindung zur Natur – ein ganz wichtiger Aspekt meiner Arbeit. Was hat Sie dazu bewegt Ihren heutigen Beruf zu ergreifen? Den eigentlichen Anstoß zu meiner heutigen therapeutischen Tätigkeit hat eine Erkrankung meiner ältesten Tochter nach einer Impfung gegeben: die Schulmedizin konnte nicht helfen, und ratlos habe ich damals eine Heilpraktikerin um Hilfe gebeten. Um die Geschichte kurz zu machen: Sie konnte helfen, und ich war absolut fasziniert von ihrer Arbeit - und hatte sofort den Gedanken, das will ich auch machen! Meine Ausbildung habe ich dann mit Seminaren zur Kinesiologie begonnen; danach habe ich mich zur medizinischen Heilpraktikerin fortgebildet, um selbstständig therapeutisch arbeiten zu können. Die Motivation zur Kunsttherapie entsprang dem Gedanken, meine Kreativität mit meinem Beruf als Heilpraktikerin zu verbinden. Ich wollte mir die Möglichkeit schaffen, die Vielseitigkeit der Kreativität therapeutisch fundiert anzuwenden. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? Immer den ganzen Menschen im Blick zu haben, ist mir besonders wichtig. Nur einen Teilaspekt zu behandeln, führt meistens nicht zu einem langfristigen Erfolg. In Ihrer Praxis finden u.a. Themen wie Anbindung an die persönliche Kraft, kreative Selbstentdeckung und kreativer Selbstausdruck besondere Aufmerksamkeit. Weshalb sind Ihnen diese Themen wichtig? Durch die Aufarbeitung meiner eigenen, persönlichen Geschichte habe ich zum Teil schmerzlich erlebt, wie wichtig es ist, über genügend persönliche Kraft zu verfügen – um sich den schwierigen, tief liegenden persönlichen Themen stellen zu können, in denen oft die Ursache für eine Erkrankung oder Lebenseinschränkung zu finden ist. Die Arbeit an schwerwiegenden Verletzungen braucht eine stabile Grundlage, um sich diesen Themen mit Vertrauen und Zuversicht nähern zu können. Die Kreativität ist meine wichtigste Triebfeder, und deshalb auch ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Der Begriff Kreativität meint im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem die Eigenschaft "schöpferisch" zu sein. Jeder von uns ist dazu in der Lage, aus sich heraus etwas zu erschaffen. Dieses Potential möchte ich wecken, es bietet oft ungeahnte Möglichkeiten, sich selber kennen zu lernen und zu entwickeln. Ich empfinde immer wieder Staunen und Freude über mich selbst auf dem Weg der Erkenntnis, über die Fähigkeit zur Wandlung, verschüttetes Potential wieder zu entdecken und zu leben, schöpferisch zu sein. Eingefahrene Muster und Abhängigkeiten setzen darin Grenzen, ersticken das Feuer der Kreativität. Die Entwicklung stockt. Daran setzt meine Arbeit an, diese Grenzen, Begrenzungen anzuschauen und mit der Zeit aufzulösen. In Ihrer Naturheilpraxis bildet die Kinesiologie einen Schwerpunkt Ihrer Arbeit. Was genau ist Kinesiologie und wie kann sie eingesetzt werden? Durch Zufall entdeckte der amerikanische Chiropraktiker Dr. Georg Goodheart in den 60er Jahren ein Zusammenspiel von Reflexen und Muskulatur. Er forschte weiter, ebenso sein Freund John Diamond, Psychiater. Er beobachtete: Wann immer eine Person einem Stressreiz ausgesetzt wird, gleichgültig über welche Sinneswahrnehmung, wird für einen Augenblick der Deltamuskel (großer Muskel am Oberarm) schwach. Dieses Phänomen nutzte er, um körperliche und seelische Verletzungen seiner Patienten aufzudecken, unter der Prämisse, dass alle Erlebnisse im Unterbewusstsein gespeichert werden und bei Erinnerung einen kurzen Stressreiz auslösen. Im Laufe der Jahre entstand somit die Grundlage der heute angewandten Kinesiologie. Zentrales Element ist dabei der Muskeltest. Er bietet die Chance, Ursachen und individuelle Behandlung von körperlichen und emotionalen Beschwerden herauszufinden. Für mich ist Kinesiologie ein wunderbares, sensibles Kommunikationsinstrument, das zwischen dem Selbst des Klienten, der Urweisheit des Lebens und dem Tester als Übersetzer vermittelt. Wo sehen Sie weitere Stärken von Kinesiologie? Welche Beschwerden, Probleme oder Anliegen können hiermit angegangen werden? Eigentlich – alle. Es gibt kaum Einschränkungen in der Anwendbarkeit: akute und chronische Erkrankungen, physische und seelische Beschwerden und Erkrankungen. Für alle diese Bereiche ist ein gezieltes Austesten möglich: auf der körperlichen Ebene kann zum Beispiel die Art, Dosis und Dauer von Naturheilmitteln, Energieessenzen oder anderen Verfahren getestet werden. Auf den seelischen Ebene ist die Überprüfung von Blockaden und Widerständen, die Bearbeitung von Ängsten und schwierigen Lebensphasen möglich – auch hier mittels verschiedener Hilfsmittel wie Blüten und Essenzen, Kristallen, Urtinkturen und Aura Soma®, deren Art, Dosis und Dauer wieder mit Hilfe der Kinesiologie getestet werden kann. Können Sie uns die Kunsttherapie noch etwas genauer vorstellen? Wie wird hier gearbeitet? In der Kunsttherapie wird mit Medien wie verschiedenen Farben, Papier und auch anderen Materialien wie z.B. Ton gearbeitet, über die der Klient sich ausdrückt. Dabei geht es um seine inneren Bilder, seinen Blick auf die Welt, die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Handlungsspielräume und die Entdeckung von Lösungsmöglichkeiten und Ressourcen. Neben tiefenpsychologischen Konzepten, die sich mit den Ursachen psychischer Störungen beschäftigen, spielen in anderen kunsttherapeutischen Ansätzen lösungsorientierte Konzepte eine Rolle, die nicht nach den Ursachen der Krankheit, sondern nach den Ursachen der Gesundheit fragen. Kunsttherapie nutzt die Möglichkeit vieler verschiedener Kunstformen wie z.B. Malen, gestaltendes Arbeiten mit Ton, Erstellen von Collagen, Tanz, Musik… Die Absicht ist eine Unterstützung zur Heilung oder persönlichem Wachstum durch die gestalterischen Prozesse. Dadurch kann Inneres nach außen, wird sichtbar und besser wahrnehmbar. | Erlebnisse, belastende Sichtweisen, eigene Kraftpotentiale oder tiefere persönliche Hintergründe können sich zeigen, Lebenszusammenhänge werden deutlicher und können gerade im gestalterischen Prozess neu entworfen werden. Alte Verletzungen und Schutzmuster werden an die Oberfläche gespült. Der kunsttherapeutisch begleitete Mensch kann so zu einem tieferen Verständnis von sich selber kommen und neue Entscheidungen treffen. Einsatz findet die Kunsttherapie in vielen verschiedenen Bereichen: Individuelle Klientenarbeit, Geriatrie, Psychiatrie, Reha-Einrichtungen, Arbeit mit Schwerstkranken (z.B. Krebspatienten, Mukoviszidose). Ich selber habe zum Beispiel krebskranken Kindern und auf einer Intensivstation für Knochenmarkstransplantationen kunsttherapeutisch gearbeitet. Im eigenen Atelier arbeite ich mit den unterschiedlichsten Materialien – Farben wie Acryl, Gouache, Kreiden oder Buntstiften; Ton, Wolle, Filz und Naturmaterialien, die ich selber direkt um die Praxis herum im Wald sammele. Ich arbeite dabei in Einzelsitzung, aber auch in Form von Workshops und Tagesseminaren, darin auch in Verbindung mit anderen Ausdrucksformen, wie zum Beispiel Tanz oder kreativem Schreiben. Für wen ist die Kunsttherapie besonders geeignet? Meine Zielgruppe sind eigentlich alle, die neugierig auf den Weg der Selbstentdeckung und Selbstentfaltung sind; sei es einfach aus Interesse und Neugier, aber auch in der Klärung von schwierigen Lebenssituationen und für die Entwicklung von Ressourcen als Basis für Krisenbewältigung, Traumatherapie etc.. Wo sehen Sie die besonderen Stärken der Kunsttherapie? Die Kunsttherapie bietet eine aktivere und vielfältigere Herangehensweise als eine klassische Gesprächstherapie oder das kinesiologische Testen. Ein Vorteil dabei ist, dass Unbewusstes nicht zuerst in Worte gebracht werden muss, sondern sich unmittelbar durch einen anderen, kreativen Kanal ausdrücken kann. Das Denken als oft nicht hilfreicher Filter geht in den Hintergrund, die Inneren Bilder und Ressourcen drücken sich direkt in Farbe, Form, Symbolen oder Tönen aus. Das Ergebnis kann dann immer wieder angeschaut und reflektiert werden, Neues darin gefunden werden – und dann als Ausgangspunkt für eine weitere, tiefere, auch gesprächsorientierte Aufarbeitung dienen. Wie gestaltet sich ein Ersttermin wenn ich zu Ihnen komme? Was erwartet mich? Termine mache ich grundsätzlich nach Absprache, damit es für beide Seiten optimal passt. In der Regel beginnt ein kinesiologischer Ersttermin mit einer ausführlichen Anamnese, dann erkläre ich kurz die analytische Vorgehensweise und das Verfahren nach Frau Dr. Keding. Danach geht es in die eigentliche Arbeit, mit dem Austesten geeigneter Mittel, Essenzen oder anderer (zum Beispiel auch energetischer) Verfahren. Im Bereich der Kunsttherapie lege ich, ebenfalls nach einer Anamnese und der Formulierung des Auftrages an mich, zusammen mit dem Klienten die individuelle Arbeitsweise fest. Dann geht es in die zielgerichtete Kreativarbeit, die dann in einer ausführlichen Bildbesprechung angeschaut, analysiert und nachgefühlt wird. Für beide Prozesse muss man in der Regel 60-90 Minuten einplanen. Sie bieten im Rahmen Ihrer Kunsttherapeutischen Arbeit auch Seminare an. „Intuitives Malen“ und „Tanz und Malen“. Können Sie uns diese Angebote noch etwas genauer vorstellen? An wen richten sie sich? „Intuitives Malen“ meint das Malen eines Bildes ohne Techniken und Zielvorstellung. Das Tun und Erleben; das Entdecken und Entfalten der eigenen schöpferischen Kräfte stehen im Vordergrund. Malen ist eine Möglichkeit, mit allen Anteilen von uns in Berührung zu kommen, ihnen einen geschützten Raum zu geben, um sich zu zeigen. Wenn wir beginnen, aus unserem Inneren heraus zu malen - losgelöst und frei von Logik und Bewertung - werden wir an Orte geführt, die im Moment am wichtigsten sind: Gefühle, Erinnerungen, Gedanken, verschüttetes Potential. Seele und Herz übernehmen die Führung. Das ermöglicht einen neuen Zugang zu unserer Kreativität, Lebendigkeit, Freude und überträgt sich nach und nach in unseren Alltag. lntuitives Malen geht von dem aus, was Sie jetzt schon können. Die einzige Voraussetzung für die Abende ist die Bereitschaft, sich auf den Prozess einzulassen. Gedacht ist dieses Angebot für Alle, die sich regelmäßig eine Auszeit vom Alltag nehmen wollen und darin einen Raum zu kreativem Sein suchen. In der Workshop-Serie „Tanzen und Malen“ steht das unmittelbare Zusammenspiel von Bewegung und Malen von Bildern im Mittelpunkt. Es geht um das Aufspüren unseres Potentials, der Kraft, das Annehmen, Entspannen und Loslassen. Unser Körper ist Heiler, Tiere und Natur sind Verbündete, Beziehungen und Rituale laden ein zur Wandlung. Humor und Spaß können helfen, wo sich Widerstände zeigen. Das Angebot orientiert sich an der Prozess-Arbeit der amerikanischen Tänzerin Anna Halprin. Die einzelnen Treffen sind thematisch in sich abgeschlossen, das Buchen einzelner Termine ist deswegen grundsätzlich möglich. Es empfiehlt sich jedoch, das Angebot als Einheit zu verstehen. Der längere Zeitraum ist Chance, in den inneren Reichtum einzutauchen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und als vertraute Gruppe gemeinsam Entwicklung zu erleben. Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten? Basis für die Zusammenarbeit ist das gegenseitige Vertrauen zwischen dem Klienten und mir. Das kann entstehen und wachsen in dem geschützten Raum, den ich schaffe. Wichtig ist der respektvolle Umgang mit der Geschichte und der aktuellen Situation des Klienten; es ist nichts zu verurteilen, alles darf sein und hat seinen Platz. Je nach Anforderung des Prozesses kann die Zusammenarbeit ganz sanft, aber auch herausfordernd sein. Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit? Die Vielseitigkeit der Menschen, die zu mir kommen – es zeigen sich immer wieder neue und kreative Lösungen, wenn Teilnehmer mit Freude und Offenheit in ihr Potential eintauchen, es erkennen und lieben lernen. Ihr Lebensmotto in einem Satz? „Lass´ Dich nicht unterkriegen! Sei wild, frech und wunderbar!“ – frei nach Pipi Langstrumpf, deren Geschichte unserem Haus den Namen geliehen hat. Eine Frage, die Sie Ihren Klienten auch im Erstgespräch stellen: „Stellen Sie sich vor, Sie haben 3 Wünsche frei – welche wären das?“ 1. Ein Leben lang neugierig zu bleiben 2. Menschen, die zu mir kommen, herzlich, kreativ und aufmerksam ein Stück ihres Weges begleiten zu können 3. Das unser Ort, die Villa Kunterbunt, für Gäste und Bewohner immer ein kraftvoller Ort der Erkenntnis und Wandlung ist; mit Licht, Lebendigkeit und Herz. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |
Kreative Selbstentdeckung über Kinesiologie und Kunsttherapie
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