Silke Göttsche Heilpraktikerin für Körperpsychotherapie Praxis für Psychotherapie und Körpertherapie in 10589 Berlin für weitere Infos > zum Profil |
Frau Göttsche, Sie sind Körperpsychotherapeutin (HPG) und führen Ihre Praxis für Psychotherapie & Körpertherapie in Berlin. Einen Schwerpunkt Ihrer Arbeit bildet die Körperpsychotherapie. Können Sie uns diese Methode genauer vorstellen? Körperpsychotherapie wurzelt in einem Menschenbild, das Körper, Gedanken, Gefühle, Verhalten und Seele (im Sinne von „Bewusstsein“) umfasst. Der Zugang zum Unbewussten und zum Lösen von Spannungen, Konflikten, Traumata etc. wird durch die Einbeziehung des Körpers erleichtert. Alle starken Gefühle oder gefühlsbeladenen Ereignisse lösen zeitgleich auch Reaktionen im Körper aus. Belastende Erfahrungen, die nicht richtig verarbeitet werden konnten, hinterlassen u.a. auch dort ihre Spuren, z.B. in Form von chronischen Verspannungen und anderen psychosomatischen Symptomen. Ich arbeite ressourcenorientiert und mit achtsamer Wahrnehmung von Körperempfindungen, Bildern, Bewegungsimpulsen, Gefühlen, Gespräch und Ansätzen Humanistischer Verfahren (z.B. Hakomi und Gestalttherapie), um Selbstregulierung, Heilung und essenzielle Entwicklung zu unterstützen. Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Ängste, Depressionen, Burn-Out, Beziehungs-/ Kontaktstörungen, Traumata, Selbstwert, Inneres Kind, Trauer, Psychosomatik und generell unbewusste Blockierungen und Konflikte. Therapie heißt für mich letztendlich auch Heilung durch Begegnung. Mit Respekt, Mitgefühl und Aufrichtigkeit begleite ich in Achtsamkeit meine KlientInnen in Ihrer Einzigartigkeit und Ganzheit in diesem Prozess. Ein Anliegen kann auch der Wunsch nach zunehmender Freiheit von Persönlichkeitsmustern / Fixierungen sein; über ein tieferes Loslassen mehr und mehr in die Stille, in die darunter liegende, tiefere und eigentliche Wirklichkeit zu kommen und von dort aus zu sein. Die Methode Strukturelle Körpertherapie SKT findet in Ihrer Praxis ebenfalls Anwendung. Können Sie die Methode und Ihre Möglichkeiten genauer vorstellen? „Eine normale Körperstruktur macht es der Seele leichter" hat Ida Rolf gesagt. In der SKT ® nutzen wir die Wechselwirkungen zwischen Körper und Psyche, um uns in körperliche und emotionale Lebendigkeit, Entspannung und Aufrichtung hinein auszudehnen. Unser Körper und seine Haltung spiegelt unsere Lebensgeschichte und Fixierungen mit deren Kernanschauungen. Mit tiefer Berührung an den Faszien („Bindegewebsmassage“) arbeiten wir an der Körperstruktur und Haltung. Im Körperpanzer gespeicherte emotionale Blockaden, Stress und Traumata erhalten durch eine ganzheitliche Herangehensweise Lösungsimpulse. In den Sitzungen (10 Themen verteilt auf ca.10-15 Sessions) begleite ich meine KlientInnen mit:
So brauchen wir für die Aufrichtung und für die Herausforderungen im Leben nicht länger starre Muskeln- Entspannung, Aufrichtigkeit und Ausdehnung ins einfache, essenzielle SEIN kann sich entwickeln. Die immense Energie, die dabei frei wird, kann unserem Leben neue Dimensionen eröffnen. Wem dient die SKT®?
Grundsätzlich arbeite ich eher prozessorientiert als symptomorientiert. Die SKT® hat die wichtigsten Prinzipien von Yoga, Feldenkrais, Alexander, Grinberg und Ida Rolf zusammengeführt und mit Körperpsychotherapie verbunden. Laut Wikipedia gehört die SKT® zu den wichtigsten Vertretern der modernen Körperpsychotherapie. Sie arbeiten auch mit traumatisierten Menschen. Was ist eigentlich ein Trauma und wie entsteht es? Trauma bedeutet nicht nur „Verwundung“ (lat.), sondern ist auch zu verstehen als die biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation. Menschliche Reaktionen auf Bedrohung sind primär instinktiv und unterliegen erst sekundär der bewussten Handlungskontrolle. | Wir sehen, wie bei allen Säugetieren, drei angeborene Überlebensstrategien: Flucht, Kampf und Todstell-Reflex. Wenn wir uns bedroht fühlen, orientieren wir uns und versuchen die Gefahr einzuschätzen und alle Energien für Kampf oder Flucht zu mobilisieren. Sind wir damit erfolgreich, findet der Organismus auf natürliche Weise wieder sein Gleichgewicht. Ist ein Ereignis jedoch derart überwältigend, dass Angriff oder Flucht nicht möglich ist, werden diese Reflexe zwar initiiert, aber nicht ausgeführt. Als letzte Strategie bleibt uns nur der Todstell-Reflex. Hält diese Immobilität zu lange an, kann sich die immense „eingefrorene“ Energie nicht entladen – die hohe Aktivierung im Nervensystem bleibt bestehen. So bilden sich, oft erst Jahre später, Symptome, die immer schwerwiegender und chronischer werden können. Die Auslöser von Traumata können Ereignisse sein, die für die meisten Menschen traumatisierend sind, z.B. Krieg, Gewalt, sexuelle Gewalt, Unfälle, Krankheiten, Operationen, Naturkatastrophen, Verlust eines nahen Menschen. Jedoch auch scheinbar alltägliche, plötzliche Ereignisse können unter bestimmten Umständen traumatisierend sein: Stürze, kleinere Unfälle und Verletzungen; invasive medizinische und zahnmedizinische Behandlungen, Vergiftungen u. a. Die Verletzlichkeit hängt ab von eigenen Ressourcen, körperlicher Konstitution, Familiendynamik, usw. So kann z.B. für ein kleines Kind schon die Geburt, Alleingelassen werden, plötzliche laute Geräusche und längere Ruhigstellung traumatisierend sein. Ein Entwicklungstrauma / Bindungstrauma ist im Gegensatz dazu kein einmaliges Ereignis, sondern kann sich über Jahre erstrecken. Traumasymptome können sein: Übererregbarkeit, Ängste, Panik, existenzielle Hilflosigkeit und Verzweiflung, Depressionen, Verleugnung, Entfremdung, Dissoziation, Überaktivität, Überwachsamkeit, Bindungsunfähigkeit, Überempfindlichkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, chronische Schmerzen, Fibromyalgie, Migräne, Nacken- und Rückenbeschwerden, Abwehrschwäche, Schilddrüsenprobleme u.v.m. . Trauma beeinträchtigt jede Ebene unseres Lebens - körperlich, emotional, geistig und sozial. Sie arbeiten mit einer Form der Traumatherapie, die an der Methode von Peter Levine und Dr. Herbert Grassmann orientiert ist. Was kann diese Methodik in der Traumatherapie leisten? Dieser Ansatz integriert die neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie und-psychologie, moderne somatische Stressregulationsmethoden, Prinzipien der Hakomi (eine körperpsychotherapeutische Methode) und weitere achtsamkeitsorientierte Verfahren. Zusammengefasst: eine psycho-physiologische Methode zur Heilung von posttraumatischen Störungen und zur Befreiung der darin gebundenen Lebensenergie. In der Traumatherapie erleben wir Heilung durch die schrittweise Entladung der immensen Überlebensenergie, die noch in der Immobilitätsreaktion gebunden ist (s.o.). Wesentliche Elemente im Heilungsprozess sind: Erdung, Ressourcenbildung und das Nachspüren der Körpergefühle, Atmung, Emotionen, Gedanken, Bilder, Verhaltensweisen und Bewegungsimpulsen. Wichtig ist, zunächst jene Ressourcen zu entwickeln, die während der ursprünglichen Situation fehlten oder zu schwach waren. Auf dieser Basis erfolgt dann die Annäherung an das traumatische Ereignis. Die „eingefrorene“ Überlebensenergie wird im Pendeln zwischen den Ressourcen und der überwältigenden Erfahrung „aufgetaut“. Das Nervensystem wechselt zwischen Immobilität und frei fließender Bewegung, die Emotionen wechseln z.B. zwischen Angst und Mut und die Wahrnehmungen zwischen Enge und Weite. Die Veränderung erfolgt in kleinen Schritten, damit das System diese auch wirklich integrieren kann. So kommt die unvollständige Überlebensreaktion zum Abschluss, somit auch die Trauma-Symptomatik und die Energie wird jetzt frei, sich wieder ein gutes Leben zu gestalten. Beschleunigt das Wirken auf beiden Ebenen (Körper & Psyche) Ihrer Erfahrung nach den Therapieerfolg? Ja- das kann ich nach Jahrzehnten Erfahrung auf dem Gebiet eindeutig bejahen. Viele Menschen, die zu mir kommen, haben schon langjährige therapeutische Erfahrungen in den klassischen Verfahren wie Gesprächstherapie, Analyse und Verhaltenstherapie, in denen sie sich auch unterstützt gefühlt haben und sie mehr Verständnis für sich entwickeln konnten. Sie kommen, weil sie ein Bedürfnis nach einer tiefergehenden, umfassenderen Exploration und Transformation entwickelt haben. Die Rückmeldungen meiner KlientInnen bestätigen mir, dass wir mit den oben beschriebenen körperpsychotherapeutischen und erfahrungsorientierten Verfahren oft zügiger und effektiver das individuelle „Kernmaterial“ kontakten und „aufweichen“ lassen können. Ihr Lebensmotto in einem Satz? „When every situation which life can offer is turned to the profit of spiritual growth, no situation can be a bad one. “ (unknown) Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |