Stephan Wiede Heilpraktiker in Rosenheim (Bayern) für weitere Infos > zum Profil |
In München geboren und im bayerischen Oberland aufgewachsen bin ich vor rund vierzig Jahren nach Rosenheim gezogen. Ich bin also ein waschechter Bayer und inzwischen auch durch und durch Rosenheimer. In dieser schönen Heimat habe ich vor nunmehr 28 Jahren meine Naturheilpraxis gegründet und führe sie seit Beginn als Vollzeitpraxis.
Seit wie vielen Jahren sind Sie bereits in Ihrem Beruf tätig, und was hat Sie dazu bewegt ihn zu ergreifen?
Nach bestandenem Abitur strebte ich einen Beruf an, in dem ich mit Menschen zu tun haben würde – Medizin oder Psychologie zum Beispiel. Doch in der staatlich-universitär vermittelten Form fand ich mich damals nicht wieder. Es verging eine Weile des Suchens, bis ich durch eine erfolgreiche Behandlung bei einen Heilpraktiker erfuhr, dass es diesen Beruf überhaupt gab. Man muss wissen: Ende der 70er Jahre war der Heilpraktiker bei weitem nicht so bekannt wie heute. Mein Interesse war schlagartig geweckt, da ich hier endlich die Möglichkeit sah, mich beruflich zu verwirklichen.
Ich hatte dann Anfang der 80er Jahre das Glück, als Schüler in der renommierten Fachschule für Naturheilweisen „Josef Angerer“ in München aufgenommen zu werden. 1985 machte ich dort meinen Abschluss und bestand auch die gesetzliche Überprüfung nach dem Heilpraktikergesetz. Darauf folgte ein Jahr Assistenz in einer großen Naturheilpraxis in München. 1986 eröffnete ich meine eigene Praxis in Rosenheim.
Wie würden Sie Ihre Praxisphilosophie beschreiben?
In jedem von uns steckt eine wunderbare Kraft, die stets danach strebt, die angeborene Ordnung wiederherzustellen. Nur mit dieser Kraft und nicht gegen sie wird man Erfolg haben. Sie spricht zu uns durch den Körper, seine Symptome und Eigenheiten. Am Anfang jeder Bemühung stehen daher das genaue Zuhören und die Zuversicht.
Sie arbeiten in Ihrer Praxis mit einem breiten Therapiespektrum. Wie gestaltet sich eine Erstberatung/Behandlung wenn ich zu Ihnen komme? Was erwartet mich?
Das breite Therapiespektrum ergab sich aus der Erfahrung, dass die Menschen einfach sehr unterschiedlich sind und reagieren. Es ist deshalb notwendig, verschiedene Lösungswege bereit zu halten – von feinstofflichen bis zu ganz handfesten, substanziellen.
Bei der Erstberatung steht daher im Vordergrund, den Patienten wirklich kennenzulernen. Dazu gehört die unbefangene Beschreibung seiner Beschwerden, eine ausführliche Vorgeschichte – die Anamnese -, und die körperliche Untersuchung. Das nimmt einige Zeit in Anspruch und daraus ergeben sich bei Bedarf weitere diagnostische Schritte wie Augendiagnose, Traditionelle Harndiagnostik, klassisches Labor oder Dunkelfeld-Mikroskopie.
Wo sehen Sie die besonderen Stärken Ihres ganzheitlichen Therapiekonzeptes. Welche Probleme, Beschwerden, Anliegen lassen sich besonders erfolgreich angehen?
Die Traditionelle Heilkunde betrachtet den Menschen als Abbild der Welt, als Mikrokosmos. Das wundervolle Zusammenwirken von Zellen und Organen sowie die Symbiose mit unzähligen nützlichen Mikroorganismen halten ihn gesund und lebendig. Krankheiten und Beschwerden sind keine isolierten Geschehnisse an irgend einem Organ, sondern Ausdruck von Störungen in der Gesamtordnung.
Diese Sichtweise hilft beim Verständnis vor allem der zunehmenden Zahl an chronischen Leiden, seien es rheumatische Beschwerden, Abwehrschwäche, Durchblutungsstörungen, Verdauungsprobleme oder Hautleiden. Oft werden hier über Jahre mit nebenwirkungsreichen Medikamenten die Symptome - also die Sprache des Körpers – unterdrückt, was an anderer Stelle wieder neue Leiden hervorrufen kann. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen ist das Anliegen ganzheitlicher Therapiekonzepte.
Zu Ihrem therapeutischen Spektrum gehört u.A. auch die „Sanumtherapie“. Können Sie uns hierzu mehr berichten?
Ich erwähnte gerade die Bedeutung der Symbiose im menschlichen Körper. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Mensch kein steriler Organismus ist. Es gibt praktisch keinen Ort im Körper, der nicht von Myriaden von Mikroorganismen besiedelt ist, so wie die Erde von ihrer Fauna und Flora. Allgemein bekannt und akzeptiert ist dies inzwischen in Bezug auf die sogenannte Darmflora, die über Wohl und Wehe nicht nur der Verdauung sondern auch des Immunsystems oder der Haut mitbestimmt. Vor nicht allzu vielen Jahren wurden wir Heilpraktiker übrigens für diesen Therapieansatz noch verlacht.
Kaum bekannt und noch lange nicht Allgemeingut ist die Erkenntnis, dass zum Beispiel auch das Blut keine sterile Flüssigkeit ist, sondern eine Art „Blutflora“ besitzt. Diese kann, genau wie die Darmflora, für den Träger nützlich oder schädlich sein. So kann sie zum Beispiel durch nicht auskurierte Infekte, Fehlernährung oder Medikamente dauerhaft gestört werden. Die Folge können chronische Erkrankungen der Gelenke, der Atemwege, des Herz-Kreislaufsystems und der Abwehr sein. Auch die Entwicklung bösartiger Erkrankungen wird in Zusammenhang mit solchen Symbiosestörungen diskutiert.
Hier liegt die Stärke und Bedeutung der Sanum-Therapie. Sie bietet Mittel an, mit deren Hilfe die gestörte Symbiose im Körper wieder hergestellt werden kann. Meistens ist dazu vorher eine Untersuchung des Blutes mit Hilfe der speziellen „Dunkelfeld-Mikroskopie“ notwendig, um den Grad der Störung und die passenden Mittel zu bestimmen.
Worin sehen Sie die besonderen Stärken von alternativen Heilmethoden bzw. ganzheitlichen Gesundheitskonzepten im Allgemeinen?
Die moderne Medizin hat auf vielen Gebieten großartige Fortschritte gemacht, so zum Beispiel in der Diagnostik oder der Chirurgie. Doch je mehr man in den letzten Jahrzehnten den Körper und sein Funktionieren bis in die kleinsten Einzelheiten erforschte, um so mehr geriet der ganze Mensch – der eben mehr ist als die Summe seiner Teile – aus dem Blickfeld.
Hochwirksame Medikamente und Techniken wurden entwickelt, die aber nur allzu oft mit schweren Nebenwirkungen versehen sind, dem Körper Gewalt antun und die eigentlichen Ursachen der Erkrankungen nicht beseitigen. Sie helfen, mit der Krankheit mehr oder weniger zu leben. Der Preis sind jedoch immer mehr chronische Zustände, die unter dem Begriff „nicht ganz krank aber auch nicht gesund“ einzuordnen sind.
Das alte Wissen um die inneren Zusammenhänge von Erkrankungen und um die Existenz der Selbstheilungskräfte geht dabei zunehmend verloren. Die Alternative Medizin und die Naturheilkunde bieten bewährte, sowohl überlieferte als auch neu entwickelte Methoden an, aus diesem Teufelskreis der chronischen Zustände auszubrechen oder sie zumindest sanfter und damit unschädlicher zu behandeln.
Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Patienten?
Der vertrauensvolle Umgang und die Bereitschaft, selber Verantwortung zu übernehmen.
Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit?
Die tägliche Begegnung mit dem Geheimnis „Leben“. Dass jede Aufgabe eine neue Herausforderung darstellt. Das Zusammenwirken mit dem Patienten und die gemeinsame Freude über jeden Erfolg.
Was erwarten Sie von Ihren Patienten?
Das Verständnis, dass eigenes Zutun notwendig ist und die Bereitschaft, die eine oder andere Änderung in der Lebensweise durchzuführen. Dazu eine gewisse Disziplin und, wenn nötig, Geduld. Glücklicherweise bringen die meisten meiner Patienten dieses Verständnis bereits mit.
Ihr Lebensmotto in einem Satz?
Der Mensch vermag nichts nur aus sich selbst heraus
Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview!