Susanne Weik Heilpraktikerin (Psychotherapie), Erziehungswissenschaftlerin in 34537 Bad Wildungen für weitere Infos > zum Profil |
Bitte stellen Sie Ihre Tätigkeit einmal kurz unseren Lesern vor Meine Arbeit ist vielfältig. Seit 25 Jahren gebe ich Kurse und Fortbildungen in der Frauen- und Erwachsenen-bildung, in Kliniken und auf Tagungen u.a. zu den Themen:
In meiner Praxis in Bad Wildungen begleite ich Menschen individuell bei ihren Prozessen - über längere Zeit, besonders wenn die Klientinnnen von Traumatisierungen betroffen sind, aber auch für kürzere Zeiträume bis hin zu einmaligen oder sporadischen Sitzungen für Auswärtige, die sich in Bad Wildungen einquartieren und einen oder für mehrere Tage Termine in Anspruch nehmen. Auch bei Telefonsitzungen wende ich meine Methoden der Körperarbeit, der Imagination, der Aufstellung Inneren Anteile etc. an. Und außerdem schreibe ich gerne und gebe dadurch meine beruflichen Erfahrungen weiter, wie in meinem Buch "Kraftquelle Inneres Kind" und in Artikeln. Das Schreiben von Geschichten fürs Innere Kind machen mir besonders viel Freude. Diese stelle ich auf meine Website. Was hat sie dazu bewegt, diesen Beruf zu ergreifen? Schon als Jugendliche wusste ich, dass ich mit Menschen arbeiten möchte und dass es mich zur Psychotherapie zieht. Doch der Weg dahin hatte viele spannende Wendungen. Nachdem ich mich entschieden hatte, mit dem Medizinstudium aufzuhören, habe ich Erziehungswissenschaften studiert und danach bin ich in die Welt, habe in den achtziger Jahren in einer Frauengemeinschaft in Dänemark gelebt, war mit Pferden auf einer dreijährige Wanderung, danach kam ein naturnahes, alternatives Leben in Südfrankreich. Der Wunsch, mich in der Psychotherapie fortzubilden, hat mich dann nach Deutschland zurück geführt. Und es wurde schnell klar, dass mir der Bezug zum Körper wichtig ist und so habe ich Fortbildungen in Biodynamik und eine 4 jährige Ausbildung in Hakomitherapie gemacht, später dann den mittleren Level von Somatic Experiencing, einer Körpertraumatherapie. So nützlich und wichtig, wie diese Ausbildungen auch waren, bereichert und prägt doch meine Lebens-erfahrung, mein Leben in Gruppen, mein Mut, etwas Neues zu erproben und meine eigene Suche nach Heilung meine Arbeit sehr. Und ich habe keine Angst vor Tiefen, vor Gefühlen, vor Krisen. Das spüren meine Klientinnen und Klienten. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? Ich gehe davon aus, dass wir alles in uns haben, war wir brauchen- nur manchmal sind die Zugänge verschüttet. Ich sehe mich als Begleiterin, die Wege erprobt hat, wie wir mit unseren Kraftquellen, unseren Potenzialen und unseren tiefem inneren Kern in Berührung kommen. Ich weiß, dass hinter Schmerzen, Ängsten und Unsicherheiten Schätze verborgen sind. Auf diese Suche begebe ich mich zusammen mit meinen Klientinnen und Klienten. Ich achte sorgfältig auf alle Zeichen, besonders auf die Sprache des Körpers. Ich lasse mich davon in meiner Begleitung führen. Ich bin sicher und vielfältig in meinen Methoden, versuche aber gleichzeitig, die Klientin oder den Klienten nicht mit meinen festen Vorstellungen in eine bestimmte Richtung zu bringen. Mitgefühl und Annahme sind für mich ganz entscheidend und ich erfahre immer wieder, dass darüber am ehesten Heilung geschieht. Einen Ihrer Arbeitsschwerpunkte bildet die Arbeit mit dem inneren Kind. Können Sie uns diese Methode etwas genauer vorstellen? Was mich an der Inneren Kind Arbeit am meisten bewegt, ist die große Chance zur Selbstliebe, die sie bereit hält. Wir wenden uns dabei uns selbst zu, unseren tiefsten, kraftvollsten, aber auch unseren sensibelsten, verletzlichen und verletzten Seiten, den inneren Kindern. Und wir entwickeln ganz spontan Mitgefühl mit uns selbst. Die Methode setzt voraus, dass sich unsere Persönlichkeit aus unterschiedlichen Teilen zusammensetzt. Davon gehen verschiedene psychotherapeutische Methoden aus, wie die Transaktionsanalyse, die Ego-State Therapie, die Systemische Therapie der inneren Familie und andere. Das Ziel ist, kurz gesagt, diese Seiten miteinander in Verbindung zu bringen und in ein gutes Gleichgewicht zu schaffen, in dem die Stärken der unterschiedlichen Seiten sich ergänzen. Die Innere Kind Arbeit, wie ich sie anbiete, legt dabei den Fokus auf die Verbindung von erwachsenen Seiten mit unseren kindlichen Seiten. Aber was genau ist das Innere Kind? Das innere Kind ist einerseits ein lebendiger, ursprünglicher Teil von uns, der schon immer bei uns ist. Wir haben alle, vielleicht verdeckt und vergraben, ein Kind in uns, das voller Phantasie und Lebensfreude steckt, das über die Wunder des Lebens staunen kann und sich mit dem Leben verbunden fühlt. Dieses kraftvolle, heilgebliebene innere Kind können wir entdecken und wieder in unser Leben einladen. Und dann gibt es die vernachlässigten, traurigen, wütenden kindlichen Seiten, die in unserer Vergangenheit entstanden sind und die immer noch darauf warten, dass wir sie sehen, verstehen und annehmen. Diese kann die liebevolle Erwachsenenseite aus der Vergangenheit in die Gegenwart holen, trösten und versorgen. Wo sehen Sie die besonderen Stärken der Arbeit mit dem Inneren Kind? Welche Beschwerden, Probleme und Anliegen können auf diese Weise angegangen werden? Die ressourcenorientierte Innere Kind Arbeit RIKA, wie ich meine Methode nenne, setzt bei den Stärken der Klientinnen und Klienten an. Die Entdeckung, wie viel an Lebensfreude, an Kreativität, an Spielfreude in uns steckt, ist eine ausgezeichnete Basis, um aus Erschöpfung und Burn-out auszusteigen, Ängste zu bewältigen und depressive Stimmungen aufzulösen. Sie hilft dabei, selbstbewusster zu werden, eigene Potenziale zu entwickeln und nach neuen Möglichkeiten zu suchen, um unser Leben erfüllter zu gestalten. Das ist bei mir immer der Beginn der Arbeit und diese Seiten wird nie aus den Augen verloren, auch wenn wir uns schmerzlichen Erinnerungen und Gefühlen zu wenden. Vielen Menschen fällt es schwer, sich selbst zu lieben und ich unterstütze sie dabei, eine Seite zu entwickeln, die ich die liebevolle Erwachsenenseite nenne. Die kommt dann zum Einsatz, wenn es darum geht, sich den verletzten inneren Kindern zu zuwenden. Wenn Sie also zu mir in die Praxis oder in einen Kurs kommen, werde ich Sie nach positiven Kindheits-erinnerungen fragen, ich werde sie einladen, diese wieder lebendig werden zu lassen. Ich werde sie in Kontakt bringen mit dem heilgebliebenen inneren Kind, in dem Sie beginnen, mit ihm zu sprechen, es in sich zu sehen, es zu hören und im Körper wahrzunehmen. Wir werden uns damit beschäftigen, wie Sie im Alltag mehr Raum für diese Seiten schaffen. Wir werden zusammen herausfinden, welche Zugänge für Sie am leichtesten sind, Sie werden sich entspannen und in einer inneren Reise das Kind an einem sicheren Ort treffen und ein Schutzwesen für das Innere Kind finden. Vielleicht können Sie gut Kontakt aufnehmen, wenn Sie dem Inneren Kind einen Platz geben, z.B. einen Stuhl oder ein Kissen, oder es durch ein Stofftier oder eine Puppe symbolisieren. Sie können zwischen der Position der Erwachsenen und des Inneren Kindes hin und her wechseln, innerlich oder in dem sie Stühle benutzen oder sog. Bodenanker, wie Papier und anderes. Durch meine langjährige Erfahrung habe ich viele Methoden erprobt und wir werden für Sie bestimmt den geeigneten Einstieg finden. | Je nachdem, mit welchem Anliegen Sie kommen, werden wir den Kontakt vertiefen und ihn ausweiten auf vernachlässigte kindliche Anteile, die noch einmal gesehen werden wollen. Manchmal sind es Seiten, die wir an uns ablehnen oder die wir selbst nicht wirklich wahrhaben wollen, die aber unser Leben durch ihre alten Schmerzen und Ängste belasten. Gerade in nahen Beziehungen zeigen sich die Verletzungen aus der Vergangenheit, ob zum Partner oder zur Partnerin, ob zu den eigenen Eltern oder den eigenen Kindern, ob zu Freundinnen und Freunden oder anderen Menschen, mit denen wir zu tun haben. Da melden sich die vernachlässigten Inneren Kinder, suchen vielleicht die in der Kindheit vermisste Liebe beim Gegenüber und werden immer wieder enttäuscht. Ich würde Sie in diesem Fall dabei unterstützen, dieses bedürftige Innere Kind wahrzunehmen, es zu verstehen und es zu fragen, was es denn von Ihnen selbst braucht, um sich geliebt zu fühlen. So könnte die Abhängigkeit von der Zuwendung Anderer langsam von einer tiefen Selbstliebe und Selbstfürsorge abgelöst werden und Ihre Beziehungen wären leichter. Es ist auch möglich, mit anderen Anteilen, wie z.B. mit "den Inneren Kritiker" zu arbeiten. Können Sie uns diese Form der Arbeit noch genauer vorstellen? Durch die Innere -Kind-Arbeit bin ich dazu gekommen, auch speziell Kurse zu den Inneren Kritikerinnen anzubieten und in der Einzelarbeit mein Augenmerk darauf zu richten. Die Inneren Kritiker und Co. sind die Seiten, die uns das Leben schwer machen, in dem sie mit dem Finger auf uns zeigen und alles Mögliche an uns auszusetzen haben. Darunter leiden besonders die inneren Kinder, die dadurch immer wieder die gleiche Erfahrung machen wie früher, nämlich, dass sie nicht in Ordnung sind, dass sie sich anpassen und funktionieren müssen und dass es Liebe nicht einfach nur so gibt. Mit diesen selbstdestruktiven Seiten können wir sprechen. Ihnen wird mitgeteilt, wie sie auf andere Teile wirken und sie werden gefragt, was sie für ihre Aufgabe halten. Es stellt sich meistens heraus, dass sie sich für ausgesprochen wichtig halten. Im Lauf des Prozesses werden ihnen neue Aufgaben zugeteilt, entsprechend ihren Stärken, und sie werden gleichzeitig in ihre Grenzen verwiesen. Manchmal werden sie auch in Kur geschickt oder entlassen. Können Sie an einem Beispielfall verdeutlichen, wie sich das Arbeiten mit dem inneren Kind oder anderen inneren Anteilen auf unser Leben auswirken kann. Wie ich vorher schon beschrieben habe, können sich unsere Beziehungen verbessern, das habe ich gerade erst gestern mit einer Klientin erlebt, die gerade zum ersten Mal eine nahe Beziehung eingehen konnte, bei der nicht sofort die verletzten, bedürftigen inneren Kinder im Vordergrund standen. Sie hat früher darunter sehr gelitten, sich im nahen Kontakt überhaupt nicht mehr erwachsen gefühlt und die Beziehungen waren daher nicht von langer Dauer. Sie kann jetzt Nähe eingehen, aber dann auch wieder zu sich selbst zurückfinden und sich selbst um ihre Traurigkeit kümmern, wenn diese sich wieder meldet, in dem sie mit ihrem inneren Kind spricht, es in den Arm nimmt und selbst für es sorgt. Mir selbst hilft die Beschäftigung mit meinem Inneren Kind schon seit Jahren dabei, meine Kreativität zu leben und mich daran zu erfreuen. Vor über 25 Jahren, als ich noch in Südfrankreich lebte, hatte ich einen Traum. Ein Mädchen sagte mir, ich solle eine Geschichte über eine junge Drachin schreiben. Ich habe auf mein inneres Kind gehört und gleich nach dem Aufwachen damit angefangen. Herausgekommen ist ein Buch mit dem Titel "Drachinnengesänge". (Es ist heute vergriffen). Meine Kleine erinnert mich immer wieder daran, aus Stress aus zusteigen, mich nicht von Ehrgeiz und Perfektionismus antreiben zu lassen , sondern zu schauen, was das Leben wirklich lebenswert macht. Es kommen viele Menschen zu mir, die nahe am Burn-out oder mitten drin sind und ihnen gelingt es zunehmend, mehr Pausen zu machen, Zeit für ihre Familie zu nehmen und auch beruflich neue Wege einzuschlagen. Ein weiterer Bereich ihrer Arbeit ist die Körpertraumatherapie. Wie wird hier gearbeitet und bei welcher Art von traumatischer Belastung kann sie hilfreich sein? Ich versuche die Antwort kurz zusammenzufassen: Unser Körper hat die traumatischen Erfahrungen gespeichert, sie sind festgehalten und nicht wirklich verarbeitet. Daher wird bei der Körpertraumatherapie die Körper-wahrnehmung mit einbezogen und im Schock erstarrte Reaktionen wieder aufgelöst, in dem Ressourcen im Körper, im Alltag und in der Imagination gesucht werden. Das kann bedeuten, dass der Körper zittert, dass es Fluchtbewegungen oder Kampfimpulse gibt, die sich jetzt ausdrücken können. Es bedeutet nicht, das Ganze noch einmal zu durchleiden, sondern wieder mit den vitalen Impulsen unseres Körper in Kontakt zu kommen. Diese Arbeit, die ich an Somatic Experiencing nach Peter Levine orientiere, verbinde ich mit Innerer Kind Arbeit, mit deren Hilfe als Allererstes Sicherheit geschaffen wird. Das traumatisierte Innere Kind wird gerettet, in dem es aus der alten Situation an einen sichern Ort gebracht und dort versorgt wird. In meine Praxis kommen Frauen, die in der Kindheit sexuelle Gewalt erfahren haben, als auch Menschen, die geschlagen oder durch seelische Gewalt traumatisiert worden sind. Wie lange dauert es, bis sich eine Verbesserung einstellt? Das lässt sich so allgemein nicht beantworten, es hängt von der Schwere der Verletzung ab, aber auch davon, wie weit der Klient oder die Klientin gehen will. Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten? Mir ist ein respektvoller Umgang wichtig. Dass ich unvoreingenommen bin und meinen Blick genau so auf die Stärken richte, wie auch auf das, was die Klientinnen und Klienten als problematisch für sich empfinden. Die meisten Menschen betrachten sich selbst zu kritisch und ich öffne meine Augen und mein Herz für das, was aus jedem und jeder leuchtet. Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit? Den Kontakt mit Menschen, bei dem ich ganz präsent bin und völlig im Moment. Das sehr genaue Hinspüren dabei. Ich freue mich an dem inneren Wachsen der Klientinnen und Klienten. In der Gruppen bin ich immer wieder sehr berührt, wie schnell fremde Menschen mit einem ähnlichen Wunsch nach Entwicklung innerhalb kurzer Zeit vertraut miteinander werden und eine Atmosphäre von Annahme und gegenseitigem tiefen Interesse entsteht. Es ist faszinierend, was darin alles geschehen kann. Ihr Lebensmotto in einem Satz? Dem Fluss des Lebens trauen. Was ist Ihnen zur Zeit besonders wichtig? Ich beobachte, wie schnell wir Menschen derzeit unter Druck geraten. Die Zunahme von Stress und daraus folgender Erschöpfung ist besorgniserregend. Das hat einerseits gesellschaftliche Ursachen, denn in vielen Arbeitsbereichen steigen die Anforderungen und das Tempo, die Arbeitsplätze sind weniger sicher, zusätzlich sind die privaten Beziehungen insgesamt instabiler geworden und die Entwicklungen in der Welt lassen uns auch nicht kalt. Gerade darum sind wir herausgefordert, unseren inneren Antreibern, Perfektionistinnen und Kritikern nicht das Feld zu überlassen, sondern aus dem Hamsterrad auszusteigen und einen liebevollen Umgang mit uns selbst zu finden und dabei kann uns auch das innere Kind helfen. Ich selbst bin immer wieder neu damit beschäftigt, wie ich ein ausgewogenes Leben führen kann, wie viel Zeit für Arbeit, für Kontakte, für meine Kreativität ich mir nehmen möchte. Mich interessieren alle neuen Initiativen, die sich mit einer anderen Art zu arbeiten, mit Geld umzugehen, die Natur zu schützen beschäftigen und - besonders wichtig- mit einem besseren, menschlicheren Umgang mit einander. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |