Svea Vollbrecht Heilpraktikerin in Köln > zum Profil |
Ich bin 34 Jahre alt und Heilpraktikerin von Beruf. Ich habe eine Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin (kurz: TCM).
Die TCM besagt, dass der Körper von Energiebahnen (Meridianen) durchzogen wird, die sich mit den Organen verbinden. In diesen Bahnen fließt das Qi - die Lebensenergie. Mit Hilfe von Akupunktur, Massagen oder gezielter Ernährung kann man den Qi-Fluss und das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang erhalten oder im Krankheitsfall wiederherstellen. Hierbei werden die Puls- und Zungendiagnose zur Hilfe genommen, um Ungleichgewichte im Körper aufzuzeigen.
Ich arbeite hauptsächlich mit Akupunktur und Puls- und Zungendiagnose. Außerdem biete ich Ernährungsberatung nach den fünf Elementen der TCM, Moxibustion, Fußreflexzonentherapie, Aku-Taping und Taoistische Bauchmassage an. Ich habe mich in meiner Arbeit auf Akupunktur für Paare mit Kinderwunsch und Schwangere spezialisiert.
Seit wie vielen Jahren sind Sie bereits in Ihrem Beruf tätig, und was hat Sie dazu bewegt ihn zu ergreifen?
Schon als Jugendliche kam ich mit dem Beruf des Heilpraktikers in Berührung und war von Anfang an fasziniert. Selbst diesen Beruf zu ergreifen, war die beste Entscheidung die ich beruflich treffen konnte. Denn Heilpraktikerin zu sein, ist meine Berufung. Seit 2012 bin ich als Heilpraktikerin in einer Gemeinschaftspraxis in Köln Nippes tätig.
Wie würden Sie Ihre Praxisphilosophie beschreiben?
Ich betrachte meine Patienten ganzheitlich und schaue ich nicht ausschließlich auf körperliche Symptome. Mein Bestreben ist es immer, die Ursache einer Erkrankung zu finden.Ich frage in meiner Anamnese nach Lebensumständen, der psychischen Verfassung usw. In jedem Körper steckt ja auch eine Seele.
Behandlungsschwerpunkte Ihrer Praxis sind u.a. Allergien, Impotenz, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Wechseljahre und Migräne. Welche therapeutischen Methoden kommen hier in Ihrer Praxis in erster Linie zum Einsatz?
Hauptsächlich arbeite ich mit Akupunktur, Puls- und Zungendiagnose und der Ernährungsberatung nach den fünf Elementen der TCM. Aber auch die Fußreflexzonentherapie und die Taoistische Bauchmassage sind wirkungsvolle Methoden.
Wie gestaltet sich eine Erstberatung/Behandlung, wenn ich zu Ihnen komme? Was erwartet mich?
Wenn ein neuer Patient zu mir kommt, führe ich zuerst ein Anamnesegespräch mit ihm. Darin frage ich nach der Krankheitsgeschichte, akuten und chronischen Symptomen und natürlich auch den Lebensumständen. Wenn das Anamnesegespräch vorbei ist, schaue mir die Zunge des Patienten zu Diagnosezwecken an und nehme ich seine Pulse. Im Gegensatz zur westlichen Medizin gibt es in der TCM mehrere Pulstaststellen, für jedes Organ eine. Ich fühle den Puls an beiden Armen, an jeweils drei Stellen auf verschiedenen Ebenen. Durch eine leichte Berührung erfasse ich die oberflächlichen Pulse, durch einen verstärkten Druck die auf der tieferliegenden Ebene. Somit kann ich die Energien der einzelnen Organe fühlen, zum Beispiel den der Lunge, des Magens und so weiter.
In den Folgebehandlungen wende ich meistens eine Mischung aus Gespräch, Fußreflexzonentherapie, Puls- und Zungendiagnose und Akupunktur an.
Können Sie uns mehr über Ihre Angebote zum Thema Schwangerschaft und Kinderwunsch berichten?
Ein unerfüllter Kinderwunsch muss nicht unbedingt mit einer Hormontherapie behandelt werden. Methoden wie Akupunktur, eine Ernährungsumstellung oder auch die taoistische Bauchmassage können helfen. Auch hier geht es um den Energiefluss und darum, Blockaden zu lösen – bei Frauen wie auch bei Männern. Ich behandele bei Kinderwunschpaaren gerne die Frau und den Mann. Mit der Akupunktur wirke ich auf die Beweglichkeit der Spermien ein, auf den Hormonhaushalt und auf die Durchblutung der Geschlechtsorgane. Mit Moxa (Beifußkraut) arbeite ich ebenfalls gerne. Durch Moxibustion kann man Wärme über Akupunkturpunkte in den Körper leiten, aber auch Kanäle reinigen. Ich verwende Moxazigarren die über Akupunkturpunkte gehalten werden, aber auch die sog. indirekte Moxa, bei der ein kleines Klümpchen Moxa auf einer Nadel angebracht wird. Wenn diese abbrennt, geht der Impuls durch die Nadel in den Körper. Von Hebammen wird diese Methode oft angewandt, wenn Kinder im Bauch sich nicht drehen wollen. Der Energieimpuls ist durch Moxa sehr intensiv.
Frauen, die schwanger werden, aber die Schwangerschaft nicht halten können, finden oftmals in der Akupunktur ebenfalls eine wirksame Unterstützung. Ich habe bei einer renommierten Dozentin aus Berlin die Arbeit mit der sogenannten „Schwangerschaftsscheibe“ gelernt, die es ermöglicht, einen Bezug zwischen der Konstitution der Eltern, dem Schwangerschaftsverlauf und der Gesundheit des Neugeborenen herzustellen.
Ich begleite also nicht nur Kinderwunschpaare bis zur Empfängnis, sondern auch durch die Schwangerschaft hindurch. Hierbei geht es nicht um Geburtsvorbereitung, sondern um die Unterstützung der Mutter und des Kindes. Auch eine Schwangerschaft verläuft nach dem Zyklus der Fünf Elemente. Zur Erklärung: Im Gegensatz zu uns „Westlern“ haben die Chinesen fünf statt vier Elemente: Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall. Jedes Element hat einen Bezug zu den ihm zugeordneten Organen. Dem Element Wasser sind z.B. Niere und Blase zugeordnet, dem Holz Gallenblase und Leber, dem Feuer Herz und Dünndarm, der Erde der Magen und die Milz (wie auch der Pankreas) und dem Metall die Lunge und der Dickdarm. Aber auch andere Körperteile wie Ohren, Augen, Haare oder die Haut gehören zu einem der Elemente. In jedem Abschnitt der Schwangerschaft gilt es, ein anderes Element zu unterstützen – durch Akupunktur und Ernährung. Somit kann ich nicht nur positiven Einfluss auf Beschwerden wie Schwangerschaftsübelkeit oder Rückenschmerzen nehmen, sondern auch auf z.B. genetische Vorbelastungen durch die Eltern.
Eine Ernährung nach den Fünf Elementen stärkt die Vitalität und Kraft in der Schwangerschaft, dem Wochenbett und während der Stillzeit. Außerdem gibt es spezielle Kraftsuppen, die den Müttern helfen schneller wieder auf die Beine zu kommen.
Weshalb glauben Sie suchen immer mehr Menschen auch Hilfe und Unterstützung im alternativmedizinischen Bereich?
Ich denke, viele Menschen sind heutzutage mit den Therapieverfahren, die ihnen die Schulmedizin anbieten kann nicht mehr zufrieden. Ärzte können sich nicht die nötige Zeit für ihre Patienten nehmen. Menschen suchen Heilungsmöglichkeiten ohne Chemie, massive Eingriffe in den Organismus oder Nebenwirkungen. Es entsteht ein anderes Bewusstsein für Gesundheit und der Wunsch, auch schon vor Entstehung einer Krankheit etwas für den eigenen Körper zu tun. Natürlich gibt es auch die Patienten, die bei Ärzten als „austherapiert“ gelten und die einfach andere Wege probieren wollen.
Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit?
Wenn ein Patient zu mir kommt und berichtet, dass es ihm nach meiner Behandlung besser geht. Oder wenn ein Paar den langersehnten Nachwuchs erwartet.
Ihr Lebensmotto in einem Satz?
An dieser Stelle möchte ich Voltaire zitieren: „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“
Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview!