Sehr geehrte Frau Sänger, Sie sind Heilpraktikerin und führen die SENTIRA-Naturheilpraxis für Frauen in Kassel (Hessen).Bitte stellen Sie ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Ich begleite Frauen mit naturheilkundlicher Therapie sowie körpertherapeutischen Methoden bei allen Fragen und Beschwerdebildern, die im Laufe eines Frauenlebens auftreten können. Das fängt bei der Verhütungsberatung an, geht über Probleme mit der Monatsblutung, Kinder-wunsch, Schwangerschaft, Hormonelle Schwankungen, Schilddrüse und die Wechseljahre, um nur einige Themen zu nennen. Es kommen aber auch Frauen mit bereits gestellten ärztlichen Befunden zur ergänzenden Beratung und Behandlung. Wie würden Sie Ihre Arbeit in einem Satz beschreiben? Respektvolle Beratung und achtsame Berührung von Körper und Geist zum Lösen von Blockaden, Stärkung der Ressourcen und zum Geben von Impulsen für den Heilungsprozess. Was hat Sie dazu bewegt Ihren heutigen Beruf zu ergreifen? Mit Anfang 20 hatte ich selber einige gesundheitliche Probleme und habe mich auf die Suche nach natur-heilkundlichen Alternativen zur Schulmedizin gemacht. Es kam der Wunsch auf, selber mehr darüber zu erfahren. Doch erst mit Anfang 30, nachdem ich einige Jahre in meinem Wahlberuf in der Tourismusbranche gearbeitet hatte, wurde der Wunsch so stark, dass ich eine Heilpraktikerausbildung begonnen und nach drei Jahren abgeschlossen habe. So begann eine wundervolle und sehr lehrreiche Reise. Wie würden Sie Ihre Arbeitsphilosophie beschreiben? In meiner Praxis erhalten Sie eine achtsame Betreuung im Rahmen der Naturheilkunde. Dies beinhaltet oft auch eine körpertherapeutische Behandlung, denn viele Lösungs-wege gehen über das Fühlen und die Bewusstheit für unseren Körper. Für jede Klientin wähle ich nach einer ausführlichen Befunderhebung die für sie individuell stimmige und optimal stärkende Behandlung aus. Die Naturheilkunde bzw. sogenannte komplementäre Therapie ist oft eine hilfreiche Ergänzung zur unter Umständen notwendigen schulmedizinischen Therapie. Wichtig ist es, dassdie Patientin selber gewillt ist, auch ihren Teil zur Besserung beizutragen, denn letztendlich kann nur sie selbst sich heilen. Als Therapeutin kann ich Wege aufzeigen, Anstöße auf verschiedenen Ebenen geben (geistig und körperlich) und begleiten. Meine Patientinnensind jedoch voll und ganz selbstverantwortlich für Ihren Heilungsprozess. Ich verstehe mich in meiner Rolle als Heilpraktikerin als Begleiterin, Unterstützerin und Coach. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die ganzheitliche Frauen-heilkunde. Was unterscheidet die ganzheitliche Frauenheilkunde von herkömmlicher Frauenheilkunde? Primär bedeutet ganzheitlich (nicht nur auf die Frauenheilkunde bezogen), dass ich nicht nur ein einzelnes Symptom oder eine Beschwerde betrachte, sondern den kompletten Menschen und im besten Fall auch noch sein familiäres, soziales und bauliches Lebensumfeld. Ich erhebe eine sehr ausführliche Krankengeschichte, stelle viele Fragen und so entsteht ein Bild der Patientin. Die eigentliche Beschwerde kann ich so viel besser einordnen, wenn sie nicht für sich alleine da steht. Da mögen zwei Patientinnen mit demselben Symptom kommen, aber eine völlig unterschiedliche Therapie benötigen. Zudem habe ich im Vergleich mit der Schulmedizin einfach viel mehr Zeit pro Patientin; die erste Begegnung dauert i.d.R. 90 Minuten, danach meistens 60 Minuten im Folgetermin. Es gehört auch viel Gespräch dazu, ein ganz wichtiger Faktor in der Therapie! Aber auch wiederum die Ruhe, damit Frau sich einmal wieder ungestört spüren kann. Kurz zusammengefasst würde ich sagen: Die Symptomatik in ein Bild des Ganzen einordnen, gepaart mit achtsamem Gespräch sowie Ruhe und Zeit für Berührung und Bewusstheit für den Körper. Ein Thema auf das Sie sich spezialisiert haben ist der Kinderwunsch. Gibt es viele Frauen, die sich mit einem unerfüllten Kinderwunsch an Sie wenden? Es ist erstaunlich, wie stark die Nachfrage nach naturheilkundlicher Unterstützung in diesem Bereich ist. Ich betreue sowohl Frauen, die allein die Naturheilkunde nutzen, um dem „Storch auf die Sprünge zu helfen“, als auch Frauen, die sich in Behandlung in einem Kinderwunschzentrum befinden und die begleitende, alternative Maßnahmen wünschen. Was kann die ganzheitliche Frauenheilkunde hier unterstützend leisten? Welche Möglichkeiten gibt es und wie hoch ist die Erfolgsquote? Die Naturheilkunde zielt darauf ab, den Körper der Frau in eine optimale Balance zu bringen, in dem alle Ampeln auf Grün für eine Empfängnis stehen. Hier wird auf Wunsch auch der Partner mit betreut. Nicht außer Acht zu lassen ist natürlich auch der psychische Aspekt, gerade, wenn Paare es schon länger versuchen oder auch, wenn die Frau schon älter ist und die biologische Uhr tickt. Ich arbeite hier zunächst mit naturheilkundlicher Basistherapie (Entgiftung, Ausleitung, Entsäuerung, Darmsanierung), um darauf aufbauend gezielt Impulse mit naturheilkundlichen Mitteln aus der Homöopathie, Spagyrik oder Pflanzenheilkunde zu setzen. Eine sehr wichtige Methode in meiner Praxis ist die sogenannte „Fruchtbarkeitsmassage“, eine Sequenz aus der Therapeutischen Frauenmassage (TFM), die gezielt auf der körperlichen Ebene ansetzt, um die Balance herzustellen. In die Behandlung werden immer wieder auch längere Gesprächssequenzen integriert. Evtl. bestehende Traumata oder andere Hindernisse auf psychologischer Ebene gilt es aufzuspüren, anzuschauen und wenn möglich zu verabschieden. Hier arbeite ich mit erfahrenen Kollegen zusammen, die sich auf diese Thematik spezialisiert haben und an die ich dann verweise. Die Kinderwunschreise ist also sehr individuell und zaubern können wir auch nicht. Eine Erfolgsangabe in Prozent kann ich nicht wirklich machen, aber ich darf mich doch recht häufig über „frohe Botschaften“ freuen! | Wie lange kann eine Behandlung erforderlich sein bis sich der Kinderwunsch erfüllt? Das ist sehr, sehr unterschiedlich, manchmal klappt es schon nach 1-2 Terminen, manchmal ist es ein langer, steiniger Weg, der viel Ausdauer erfordert, sowohl von der Patientin, als auch von der Therapeutin.Und manchmal klappt es eben auch nicht – oder erst später und ich erfahre gar nicht mehr davon. Letztendlich kann ich mit der Patientin zusammen nur die Basis optimal bereiten, ob es dann zu einer Schwanger-schaft kommt oder nicht, das können wir auch mit modernsten medizinischen Methoden – glücklicherweise – nicht erzwingen, sondern müssen es einer anderen Instanz überlassen. Ein Weiterer Schwerpunkt Ihrer Praxis sind hormonelle Dysbalancen. Was genau ist darunter zu verstehen? Hormonelle Dysbalance bedeutet, dass der Hormon-haushalt aus dem Gleichgewicht ist, d.h. dass das komplexe Zusammenspiel unserer Hormone nicht mehr optimal funktioniert. Das ist oft anfangs gar nichtklar ersichtlich, sondern ergibt sich aus einem Beschwerdebild mit oft unterschiedlichen Symptomen, aus denen man auf so ein Ungleichgewicht schließen kann. Ein Beispiel ist das bekannte „prämenstruelle Syndrom“ (PMS). Es besteht aus unterschiedlichen Beschwerden ein paar Tage oder 1 Woche bevor die Monatsblutung einsetzt. Hier kann man unterstützend regulieren, und viele Frauen sind oft erstaunt, dass die Tage vor der Regel oder auch die Regel an sich gar nicht schmerzhaft sein müssen. Die Sexualhormone sind ein sensibles System, und Frauen spüren bereits kleine Verschiebungen. Weitere Beispiele sind Schilddrüsenprobleme oder auch manchmal die Burn-Out-Symptomatik, die auf einer Nebennierenschwäche beruhen kann. Was kann bei hormonellen Dysbalancen erfahrungsgemäß durch naturheilkundliche Therapie erreicht werden? Das Ungleichgewicht kann sanft mit naturheilkundlicher Therapie behandelt und die Balance wieder hergestellt werden. Es braucht nur etwas Zeit, eine sehr genaue Befragung der Patientinund Aufstellung der Symptomatik im Vorfeld sowie eine manchmal etwas umfangreichere Labordiagnostik sowohl über die Speichelprobe als auch über die Blutabnahme. Wo sehen Sie bei hormonellen Dysbalancen die Vorteile der naturheilkundlichen Therapie im Vergleich zur schulmedizinischen Therapie? Die Schulmediziner haben leider ein Zeitproblem und können sich oft nicht in einen einzelnen Fall so tief einarbeiten, wie Alternativmediziner. Das ist unser Vorteil. Ich arbeite zudem mit bioidentischen, homöopathisch aufbereiteten Hormonen als Unterstützung, die nicht schädlich für den Körper sind, sondern sanft modulieren. Dazu kommt weitere Unterstützung aus dem Bereich der Vitamin- und Mineralstoffergänzung und eine sehr feine Abstimmung des Therapieplans auf das sensible Hormonsystem. Als Ergänzung ist die Therapeutische Frauen-Massage (TFM) sehr hilfreich, da Sie über den direkten Kontakt mit dem Körper das Hormonsystem reguliert. Wie gestaltet sich eine Erst-Beratung/Behandlung wenn ich zu Ihnen komme? Was erwartet mich? Wenn wir einen Termin vereinbart haben, erhalten Sie von mir eine schriftliche Terminbestätigung per Email sowie einen umfangreichen Fragebogen, den Sie mir vor dem ersten Termin wieder zurückschicken. Diesen Fragebogen gehe ich mit Ihnen gemeinsam beim ersten Termin genau durch und ich mache mir weitere Notizen. Sie bekommen dann eine Empfehlung für das weitere Vorgehen, z.B. ob ich eine Labordiagnostik für sinnvoll halte und welchen Therapieeinstieg ich vorschlagen würde. Oft ist beim ersten Termin auch eine Behandlung inkludiert, wie z.B. eine Fußreflexzonenmassage, die mir zur unterstützenden Diagnostik dient. Wer mich einfach erst einmal persönlich kennen lernen möchte, bevor er die ganze Krankengeschichte preis gibt, kann gerne eine „normale“ Massage-Session bei mir buchen! Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten? Achtsamkeit und Respekt in Gespräch und Behandlung sind essentiell für mich. Es ist mir sehr wichtig, genügend Zeit für meine Klienten zu haben. Ich halte das (Beratungs)Gespräch für einen außer-ordentlich wichtigen Baustein in der Behandlung. Ich möchte mit meinen Klientinnen auf Augenhöhe zu sprechen, Ihr Anliegen verstehen und sie in Ihrer Selbst-verantwortung bestärken. Bei Körperbehandlungen wird immer auf die Grenzen und Wünsche der Patientinnen Rücksicht genommen. Was lieben Sie besonders an Ihrer Arbeit? Die Abwechslung und die immer wieder neuen Herausforderungen. Jeder Mensch ist unterschiedlich und zwei gleiche Symptome bedeuten nicht auch identische Behandlungen. Das erste Gespräch mit einer neuen Klientin ist immer wieder von großer Neugier und dem Anspruchbegleitet, möglichst viele Informationen für das Zusammensetzen des Puzzles zu erhalten und einen ersten Schritt auf dem Weg aufzuzeigen. Auch das entstandene persönliche Verhältnis zu Patientinnen, die ich schon länger kenne, ist sehr schön. Und natürlich die Freude über Therapieerfolge oder wenn ich die Nachricht erhalte, dass sich wieder ein kleiner Erdenbürger auf den Weg gemacht hat! Ihr Lebensmotto in einem Satz? Carpe Diem / Der jetzige Moment ist immer der richtige Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |
Ganzheitliche Frauenheilkunde - Kinderwunsch & hormonelle Dysbalancen
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