Praxis für Wachstum und Lebensfreude Ulrike Mendner Kursleiterin für Entspannungsverfahren, Atemtherapeutin in 53347 Alfter für weitere Infos > zum Profil |
Sehr geehrte Frau Mendner, Sie sind Atemtherapeutin und Kursleiterin für Entspannungsverfahren. Ihre "Praxis für Wachstum & Lebensfreude" führen Sie in Alfter (NRW). Bitte stellen Sie Ihr Tätigkeitsfeld einmal kurz unseren Lesern vor. Innerhalb meiner Praxis, die inzwischen gut 12 Jahre besteht, biete ich Unterstützung und Begleitung für Einzelne und Gruppen an. Es kommen Menschen zu mir, die sich in ganz unterschiedlichen Lebenssituation befinden, manche haben mit Depressionen zu tun, andere leiden unter Schlafstörungen oder haben viel Stress im Beruf, andere Menschen sind in einer Trennungssituation oder in einer Neuorientierungsphase, Menschen, die Altes hinter sich lassen wollen, Menschen, die ihr Selbstwert-gefühl stärken wollen. Ich begleite auch Menschen mit schweren Erkrankungen wie Krebs. Der Atem spielt bei meiner Arbeit eine tragende Rolle, insbesondere die sogenannte ganzheitlich integrative Atemarbeit. Außerdem führe ich in meiner Praxis und auch außerhalb regelmäßig Entspannungskurse durch. Was hat Sie dazu bewegt ihren heutigen Beruf zu ergreifen? Meine Motivation, ganzheitlich integrative Atem-therapeutin zu werden, hat ihre Wurzeln in meiner Biographie: bedingt durch einschränkende Kindheits-erfahrungen hatte ich damals ein schlechtes Selbst-bewusstsein und litt an Ängsten und Depressionen. Ich hatte Schwierigkeiten, meinen Platz im Leben zu finden. Durch eine Freundin erfuhr ich von der Ausbildung zur Ganzheitlich Integrativen Atemtherapeutin und machte erste tiefgreifende Erfahrungen mit der Atemarbeit. Ich begann 1995 meine Ausbildung. In den drei Ausbildungsjahren habe ich die Verletzungen meiner Kindheit aufgearbeitet, meine Wurzeln gefunden und gelernt, in Frieden mit dem zu sein, was ist. Ich war und bin nach wie vor sehr motiviert, diese Arbeit in die Welt zu bringen, um dadurch auch andere Menschen in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. So gründete ich meine eigene Praxis und übe meine Tätigkeit mit Liebe, Freude und großem Engagement aus. Ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Atemtherapie. Können Sie uns diese Methode genauer vorstellen? Das ganzheitlich integrative Atmen, auch das "runde" oder "kreisförmige" Atmen genannt, ist eine besondere Atemtechnik. Wenn wir sie anwenden, spüren wir unseren Körper mehr, nehmen unsere Gefühle und Bedürfnisse stärker wahr, und unsere Gedanken treten in den Hintergrund. Wir kommen im Jetzt an und erleben den Moment. Reinigungsprozess Gleichzeitig passiert durch eine verstärkte Atmung und die damit verbundene Sauerstoffzufuhr ein intensiver R e i n i g u ng s p r o z e s s im Körper. Wir entgiften unseren Körper zu 70% durch den Atem! Neben der entspannenden Wirkung dieser Methode können wir durch diese Atemtechnik auch frühere Erlebnisse, die belastend für uns waren und noch sind, wieder erleben und uns mit Hilfe der unterstützenden und schützenden Begleitung davon lösen. Dies wird von Klienten als sehr befreiend erlebt. Bewusstseinsarbeit hilft uns zusätzlich dabei, uns von alten "Glaubenssätzen" zu befreien und eine neue positive Orientierung für unser Leben zu finden. So können wir beispielsweise aus der "Opferrolle" den Weg in ein selbstbestimmtes Leben finden. Oder wenn wir bisher Mangel in unserem Leben erlebt haben, können wir zur Fülle gelangen. Wo sehen Sie die besonderen Stärken von Atemtherapie? Welche Probleme, Beschwerden oder Anliegen können hiermit besonders gut angegangen werden? Als eine besondere Stärke der Arbeit mit dem Atem sehe ich, dass sie oft sehr schnell wirkt. Außerdem lässt sie sich bei sehr vielen Problemen und Themen anwenden. Wir sind heute oft mit dem identifiziert, was im Außen ist, fühlen uns im Stress und spüren gar nicht mehr, was uns selbst eigentlich ausmacht. Was brauche ich, wonach sehne ich mich, was würde mir jetzt gut tun? Wie kann ich Ruhe und Frieden in mir selbst finden? Der Atem bringt uns zurück in unsere "innere Mitte", lässt uns innehalten und neue Kraft tanken. Welche Entspannungsverfahren kommen in Ihrer Praxis bzw. Ihren Kursen zum Einsatz? Ich bin Kursleiterin für die beiden klassischen Entspannungsverfahren Progressive Muskelentspannung (PME) nach Jacobson und Autogenes Training. Im Moment arbeite ich vorwiegend mit der PME, weil ich die Erfahrung mache, dass diese Technik für meine Klienten sehr schnell erlernbar und gleichzeitig besonders wirksam ist. | Bei welchen Beschwerden kann das Erlernen bzw. Praktizieren von Entspannungsmethoden sinnvoll für mich sein? Entspannungsverfahren Entspannungsverfahren können helfen bei körperlicher und seelischer Anspannung, Ängsten, Stress, Migräne, Bluthochdruck, Hauterkrankungen, Magen-Darmproblemen, Asthma, Schlafstörungen, Wechsel-jahresbeschwerden, Depressionen und Entwöhnungen, um nur einige zu nennen. Sie arbeiten auch therapeutisch mit "dem Inneren Kind" oder auch der Methode "VoiceDialogue". Sie sagen "Selbstliebe" sei ein wichtiges Thema. Können Sie uns das genauer erläutern? Für mich war und ist die Selbstliebe auch heute noch ein zentrales Thema meiner Arbeit. Haben Eltern nicht gelernt, sich selbst zu lieben und zu "nähren", können sie ihren Kindern dies nicht nahebringen. Die meisten Menschen, die zu mir in die Praxis kommen, sind in ihrer Kindheit nicht genügend seelisch genährt worden. Sie haben Schwierigkeiten, sich selbst so anzunehmen, wie sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen. Um dies zu lernen, kann die Arbeit mit dem "Inneren Kind" sehr unterstützend zu sein. Als Erwachsener lerne ich dadurch, liebevoll mit mir selber umzugehen, insbesondere mit den inneren Anteilen von mir, die sich verletzt und klein fühlen – ich nehme mich selbst symbolisch in den Arm. Voice Dialogue Voice Dialogue ist eine wunderbare und schnell wirkende Methode, um Klarheit über die eigenen inneren Persönlichkeitsanteile zu bekommen: der "Antreiber", der "Perfektionist", der "Kritiker", das "Innere Kind", die "weise Frau"... Dieser Dialog hilft dabei, die eigene Position zu finden und sich nicht unbewusst von diesen Anteilen bestimmen zu lassen. Es geht auch darum, einen gesunden Ausgleich zwischen diesen Aspekten zu finden. Wo liegen Ihrer Ansicht nach die Ursachen für die mangelnde Selbstliebe vieler Menschen? Die Generation meiner Eltern hat großenteils traumatische Erlebnisse durch den Krieg erlebt, die tiefe Narben auf ihrer Seele hinterlassen haben. Damals war es noch nicht "üblich" an sich selbst zu arbeiten und sich therapeutische Hilfe zu holen. So wurde Vieles unbewusst an die Kinder weitergegeben. Die Kirche hat zusätzlich ihr Teil dazu beigetragen in Form von Schuldthema und falsch verstandener Nächstenliebe. Wie kann ich meine Selbstliebe wiederfinden bzw. nachhaltig stärken und wachsen lassen? Auf dem Weg, mich selbst anzunehmen und lieben zu lernen, so wie ich bin, sehe ich die beiden Qualitäten der Dankbarkeit und der Vergebung als essenziell an. Dankbar über mich selbst zu sein, meinen Körper, mein Potenzial, meine Kontakte, beinhaltet sozusagen die Liebe zu mir selbst und zum Leben. Fühle ich mich durch andere Menschen verletzt, so kann ich mich entscheiden, ob ich im Groll darüber verharren will oder ob ich dies als Lernerfahrung ansehen will und diesem Menschen und mir selbst vergeben will. Durch diese innere Haltung geschieht Heilung, und gleichzeitig ermöglicht sie das Gefühl der Selbstliebe. Was sagen Sie zu der Diskrepanz zwischen Selbstliebe und Egoismus in die sich manche Menschen geraten fühlen? Wenn ich mich nur noch um mich selbst kreise und das "Du" aus den Augen verliere, kann das passieren. Deshalb halte ich lebendige und ehrliche Beziehungen im Leben für so wichtig. Was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Klienten? Vertrauen, wertschätzende und ehrliche Kommunikation, Empathie und Humor. Ich spüre immer wieder Dankbarkeit über meine Klienten und über all das, was ich von ihnen lernen durfte. Ihr Lebensmotto in einem Satz? Die Liebe ist eine Frucht, die immer Saison hat, und jeder kann davon pflücken, so viel er will. (Mutter Theresa) Wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview! |